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Erfolgversprechende Impfstrategie gegen HIV

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Erfolgversprechende Impfstrategie gegen HIV
Bei HIV-infizierten Menschen könnte der Ausbruch von Aids künftig durch einen Impfstoff verzögert werden, der schon früh in der Infektionsphase eine Immunantwort auslöst. Das schließen Forscher aus den USA und Österreich aus einer Studie mit Rhesusaffen, die mit dem Immunschwächevirus SIV infiziert waren. Dieses Virus ist das für Affen typische Pendant des menschlichen Immunschwächevirus HIV. Die geimpften Tiere hatten dabei eine deutlich höhere Überlebenschance als ihre ungeimpften Artgenossen, obwohl die Virusmenge nur in der Anfangsphase der Infektion deutlich kleiner war als in nicht behandelten Affen.

Alle bisherigen Impfstrategien zielten darauf auf, die Anzahl der HI-Viren im Blut Infizierter dauerhaft niedrig zu halten, da das als wichtigster Faktor für das längerfristige Überleben der Patienten galt. Erreicht werden sollte diese Reduktion der Virenzahl durch die Bildung möglichst zahlreicher so genannter T-Zellen, einer Gruppe von Immunzellen, die die Vermehrung der Viren verhindern kann. In Versuchen an Affen stellte sich allerdings heraus, dass auch die vorübergehende Reduktion der Virenzahl den Ausbruch der Krankheit verzögerte ? ein Befund, der die Effektivität der T-Zell-Therapie für viele Wissenschaftler infrage stellte.

Norman Letvin und sein Team konnten nun jedoch zeigen, dass der T-Zell-Ansatz dennoch erfolgversprechend ist. Die Wissenschaftler verabreichten einer ersten Gruppe von Rhesusaffen einen Impfstoff gegen SI-Viren, der eine starke T-Zell-Antwort auslöste, und infizierten sie anschließend mit den Erregern. Eine zweite Gruppe Rhesusaffen wurde ebenfalls mit SI-Viren infiziert, jedoch nicht geimpft. Das Ergebnis: Die geimpften Affen wiesen in der frühen Infektionsphase ? und zwar nur dann ? deutlich weniger Viren auf als die Kontrolltiere.

Obwohl die Reduktion der Viren auch hier nur vorübergehend war, hatte sie einen eindeutigen Effekt auf die langfristige Prognose der Tiere: Noch 850 Tage nach der Infektion eine hatten die geimpften Affen eine erheblich höhere Überlebenschance als ihre ungeimpften Artgenossen. Die Forscher vermuten, dass ihre Beobachtungen auf die anfänglich stärkere T-Zell-Antwort sowie auf die Erhaltung so genannter Gedächtniszellen bei den geimpften Rhesusaffen zurückzuführen ist. Die Gedächtniszellen sind für das immunologische Gedächtnis des Körpers zuständig und können einen Impfschutz über Jahre hinweg aufrechterhalten. Die Wissenschaftler folgern aus ihrer Arbeit, dass sowohl T- als auch Gedächtniszellen für die Entwicklung künftiger HIV-Impfstoffe wichtig sein könnten.

Norman Letvin (National Institute of Health (NIH), Bethesda) et al.: Science (Band 312, S. 1530) ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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