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Erste Anzeichen für eine globale Trendwende

Erneuerbare Energien

Erste Anzeichen für eine globale Trendwende
Erneuerbare Energien
Vor allem Sonne und Wind sind wettbewerbsfähig geworden (Foto: fineart-collection/fotolia)
Ein halbes Jahr vor Beginn des Weltklimagipfels in Paris gibt es Anlass zur Hoffnung. Denn wie eine Studie von Germanwatch zeigt, scheint die globale Energiewende langsam in Gang zu kommen – und das weltweit.

Die Zeit drängt: Soll das Zwei-Grad-Ziel im Klimaschutz noch erreicht werden, muss der Pariser Weltklimagipfel im Dezember ein Erfolg werden. Denn wenn auch diesmal wieder keine konkreten Maßnahmen beschlossen werden, dann schließt sich das Zeitfenster, bei dem eine Erwärmung um mehr als zwei Grad noch verhindert werden kann – darin sind sich viele Klimaforscher einig.

Stagnation der Emissionen

Doch nun gibt es immerhin ein Hoffnungszeichen: Nach Jahren, in denen die CO 2-Emissionen ständig weiter gestiegen sind und es so aussah, als wenn der Klimaschutz zwar in aller Munde ist, aber wenig dafür getan wird, zeigen sich nun doch erste Anzeichen für einen Wandel. Das belegt nun eine Studie der Umweltorganisation Germanwatch. „Derzeit sehen wir Umbrüche in der globalen Energiepolitik, die eine Trendwende tatsächlich möglich erscheinen lassen. Die Anzeichen betreffen insbesondere die globalen CO 2-Emissionen, die Entwicklung der Erneuerbaren Energien und die Entwicklung der Kohlenutzung“, berichten Jan Burck und seine Kollegen.

Demnach verliert der weltweite Anstieg der CO 2-Emissionen schon seit 2012 an Tempo. Im Jahr 2014 stagnierten die energiebedingten CO 2-Emissionen zum ersten Mal bei rund 32 Milliarden Tonnen, obwohl sich die Weltwirtschaft nicht in einer Krise befand, sondern um etwa drei Prozent wuchs. Sogar China, einer der ganz großen Treibhausgas-Emittenten weltweit, setzt 2014 erstmals nicht mehr CO 2 frei als im Vorjahr, wie die Forscher berichten.

Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch

Zu verdanken ist dies nach Ansicht des Germanwatch-Teams dem weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien. So gingen 2014 etwa die Hälfte der Investitionen im Strombereich in Erneuerbare Energien, 56 Prozent der neugebauten Anlagen zur weltweiten Stromerzeugung im Jahr 2013 nutzten erneuerbare Energien. „Damit entstanden erstmals mehr neue Kapazitäten an Erneuerbaren Energien im Strombereich als an den fossilen und nuklearen Stromerzeugungsarten zusammengenommen“, heißt es im Bericht.

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Anfang 2013 erzeugten bereits mindestens 18 Länder mehr als zehn Prozent ihres Stroms aus Erneuerbaren Energien ohne Wasserkraft. Dazu gehören neben Deutschland so unterschiedliche Länder wie Dänemark, El Salvador, Kenia, Litauen und Österreich. Auch China hat 2014 erstmals mehr Kapazitäten im Erneuerbaren-Bereich neu gebaut als im Kohlesektor. In Indien haben sich die Windkraft-Kapazitäten in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht.

Sonne und Wind werden wettbewerbsfähig, Kohle verliert

Grund für die enormen Zubauraten in vielen Ländern sind vor allem die rapide gesunkenen Kosten. Durch den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland, sowie die günstige Massenproduktion überwiegend in China sind vor allem Sonne und Wind nun in weiten Teilen der Welt dabei, wettbewerbsfähig zu werden. In einigen Regionen, zum Beispiel in Dubai, sind die Kosten für Solaranlagen bereits geringer als für konventionelle Kraftwerke.

Zugleich gerät die Kohle weltweit unter Druck. Die Studie dokumentiert, dass seit 2010 nur jedes dritte weltweit geplante Kohlekraftwerk auch gebaut wurde. In China müssen nach neuen Vorschriften für den Neubau von Kohlekraftwerken mittlerweile alte, ineffiziente geschlossen werden. 2014 sank dort erstmals der Kohleverbrauch trotz stabilen Wirtschaftswachstums. In den USA ist die Kapazität von Kohlekraftwerken seit 2003 um 22 Prozent gesunken und in Indien wird derzeit von sieben geplanten Kohlekraftwerken nur eins tatsächlich fertiggestellt.

Gleichzeitig reagieren auch die Investoren. „Investitionen in Kohle sind mit immer größeren Risiken behaftet“, betont Burck. „Daher beobachten wir weltweit einen Abzug von Investitionen aus dem Kohlesektor.“ Beispiele dafür liefern derzeit der weltgrößte Staatsfonds, Norwegens GPFG, und mehrere Versicherungen wie Axa oder Allianz Österreich.

Hoffnung für Paris

„Diese positiven Tendenzen bedeuten nicht, dass die aus klimapolitischer Sicht notwendige Trendwende bei Klimaemissionen und Energiepolitik schon da ist. Aber es gibt deutliche Anzeichen, dass sie in Gang kommt“, heißt es in der Studie. Für die Klimagipfel in Paris sei dies Hoffnungsgeber und Ansporn zugleich. „Der Klimagipfel in Paris fällt in eine Zeit, in der eine weltweite Trendwende tatsächlich möglich erscheint“, sagt Burck.

Nach Ansicht des Germanwatch-Teams ist es nun Aufgabe der Regierungen der Welt, aus diesem ersten hoffnungsvollen Anzeichen einen stabilen, sich selbst beschleunigenden Trend zu machen. „Den Klimawandel auf weniger als zwei Grad Erwärmung zu begrenzen ist keine naive Illusion. Es ist eine realistische Möglichkeit – wenn der politische Wille dazu da ist“, so Burck. „Paris kann diesen Wendepunkt markieren.“

Die Germanwatch-Studie zum Download (PDF)

Quelle: Germanwatch

© natur.de – Nadja Podbregar
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