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Erste Filmaufnahmen von teilenden Seeleoparden

Erde|Umwelt

Erste Filmaufnahmen von teilenden Seeleoparden
Seeleopard
Seeleoparden im Südpolarmeer vor Spouth Georgia. (Bild: James Robbins/University of Plymouth

Seeleoparden (Hydrurga leptonyx) sind neben den Walen die Top-Prädatoren der antarktischen Gewässer. Bisher galten diese Robben jedoch als strikte Einzelgänger, die alle Artgenossen aggressiv verjagen. Doch bei Dreharbeiten zu einer Tierdokumentation hat eine Filmcrew jetzt erstmals Seeleoparden beim gemeinsamen Fressen von Pinguinen gefilmt – ein bei diesen Tieren nie zuvor gesehenes Verhalten. Warum die Robben dort plötzlich ihr Futter teilten, ist bislang unklar.

Seeleoparden sind perfekt an die Jagd im Wasser angepasst: Kopf und Körper sind stromlinienförmig abgeflacht und ihre Vorderflossen sind besonders kräftig und verlängert. Dadurch können diese bis zu vier Meter langen Robben im Wasser bis zu 40 Stundenkilometer schnell schwimmen. Ihre Beute sind vor allem andere Robbenarten und Pinguine, die sie meist im Wasser packen und töten. Die Seeleoparden gelten dabei als strikte Einzelgänger, die sich nur als Jungtiere und zur Paarung kurzzeitig zusammenfinden, dann aber ihrer Wege gehen.

Überraschend sozial

Umso überraschender sind die Beobachtungen, die Forscher und ein Filmteam im Jahr 2016 bei Dreharbeiten zur Dokumentation „Our Planet“ auf der Insel South Georgia im Südpolarmeer machten. Als das Team in zwei der Buchten dieser Insel Kolonien von Königspinguinen filmten, sahen sie bis zu 36 Seeleoparden, die am gleichen Ort Pinguine angriffen und sogar gemeinsam an den Kadavern fraßen. Das Überraschende daran: Normalerweise jagen die Seeleoparden nicht nur einzeln, sie beißen auch jeden Artgenossen aggressiv weg, der sich ihnen oder ihrem Futter nähert.

Doch diesmal war dies nicht der Fall: „Die Robben wurden dabei beobachtet, wie sie adulte Königspinguine zwischen sich zerrissen, während sie nebeneinander an der Wasseroberfläche schwammen“, berichten James Robbins von der University of Plymouth und seine Kollegen. „Dies ist der erste Beleg für ein solches Co-Fressen bei dieser schwer zu erforschenden Spezies.“ Die einzigartigen Filmaufnahmen zeigen damit eine völlig neue und unerwartete Facette im Verhalten dieser einzelgängerischen Raubtiere.

Tolerieren ist „billiger“ als verjagen

„Es gibt noch so vieles, das wir über diese Prädatoren nicht wissen“, sagt Robbins. „Ich persönlich hatte zwar schon mehr als 500 Begegnungen mit Seeleoparden, aber ich habe noch nie zwei von ihnen so tolerant gegenüber ihren Artgenossen gesehen. Die Filmaufnahmen der ‚Our Planet‘-Filmcrew hat uns einen spannenden neuen Einblick in das Verhalten und Leben der Seeleoparden geliefert.“ Die Forscher vermuten aber, dass diese Form der gemeinsamen Jagd bei diesen Robben weiterhin eher die Ausnahme denn die Regel ist.

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Bisher ist unklar, was die Seeleoparden im Herbst 2016 dazu bewegt hat, ihre Aggression gegenüber ihren Artgenossen bei diesen Pinguinjagden aufzugeben. Die Forscher vermuten, dass eine besonders hohe Bestandsdichte der Seeleoparden dazu beigetragen haben könnte – und dass dieses Futterteilen für die Räuber in ihrer Situation die energetisch günstigste Lösung war. Denn angesichts der vielen Konkurrenten hätten die Seeleoparden sonst mehr Zeit und Aufwand fürs Verjagen ihrer Artgenossen investieren müssen als für das Jagen selbst. „Die hohe Dichte der Prädatoren kombiniert mit der dort verfügbaren Beute macht es teurer, eine Beute zu verteidigen, als den Kleptoparasitismus zu tolerieren“, erklären Robbins und sein Team.

Quelle: University of Plymouth; Fachartikel: Polar Biology, doi: 10.1007/s00300-019-02542-z

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