Wäre es nicht großartig, sich nie wieder entschuldigen zu müssen – sei es für Unausstehlichkeit, Wut, Tränen oder Vergesslichkeit? Die britische Wissenschaftsjournalistin Vivienne Parry liefert für so gut wie jede Gefühlsregung den passenden Schuldigen. Besser gesagt: das schuldige Hormon. Ihr Buch beschreibt unkompliziert und anschaulich, wie die winzigen Botenstoffe unser Leben bestimmen: Sie sorgen nicht nur dafür, dass wir zornig werden oder schlecht gelaunt sind, sondern sie stecken auch dahinter, dass sich zwei Menschen verlieben und Spaß am Sex miteinander haben. Auch für den Nachwuchs sind sie verantwortlich. Der bekommt die gewaltige Wirkung der Hormone spätestens als Teenager zu spüren – ebenso wie seine Eltern. Denn Hormone können echte Tyrannen sein.
Die langen Jahre der Autorin als Wissenschaftsjournalistin und Moderatorin des BBC-Wissenschaftsprogramms sind auf jeder Seite spürbar. Selbst komplizierteste hormonelle Zusammenhänge macht Vivienne Parry mit Anekdoten, witzigen Vergleichen und spannenden Rückblicken in die teils obskure Geschichte der Hormonforschung leicht verständlich. Ihr Buch ist ein spannendes, in lockerem Plauderton geschriebenes Sammelsurium von Informationen über die unsichtbaren, aber entscheidenden Vorgänge in unserem Körper. Nadine Eckert
Vivienne Parry DER TANZ DER HORMONE Pendo, München/Zürich 2007 383 S., € 19,90 ISBN 978-3-86612-116-4