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Eva war zuerst da

Erde|Umwelt

Eva war zuerst da
Schon kleine Entwicklungsfehler lassen den Mann wieder zur Frau werden. Eine komplizierte Kaskade von genetischen und hormonellen Programmen ist nötig, um ein männliches Wesen wachsen zu lassen. Schon kleine Störungen in der Embryonalentwicklung stellen den Schalter wieder auf „weiblich“.

Glaubt man den Ergebnissen der modernen Wissenschaft, ist es sehr viel wahrscheinlicher, daß nicht Adam, sondern Eva am Anfang stand. Die Natur jedenfalls favorisiert das Weibliche: Damit das männliche Geschlecht entstehen kann, bedarf es raffinierter genetischer und hormoneller Gegenstrategien, um „Mutter“ Natur von ihrer eigentlichen Vorliebe abzuhalten.

Die Natur bevorzugt das weibliche Geschlecht – wenn nicht Signalstoffe aus den fötalen Hoden die Entwicklung in männliche Richtung lenken. Doch welche Stoffe sind das? Wissenschaftler identifizierten das männliche Sexualhormon als Testosteron.

Doch wie bringt es das unscheinbare Y-Chromosom mit seinem reduzierten genetischen Repertoire fertig, diese Kaskade von Ereignissen in Gang zu setzen und den weiblichen „Urtrieb“ der Natur zu überlisten?

Ein großer Teil des Y, nehmen die Forscher an, ist wahrscheinlich einfach leer von Informationen, genetischer Müll. Angesichts solcher Befunde meint der Molekularbiologe Prof. Jens Reich vom Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin: „Ein Mann zu sein, ist der häufigste genetische Defekt in der Natur.“

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Eine derzeit noch offene Frage ist, ob die Androgene noch anderswo im Fötus männliche Merkmale hervorrufen. Gibt es beispielsweise ein männlich geprägtes Gehirn? Neue Untersuchungsmethoden haben Hinweise für geschlechtsspezifische Unterschiede im zentralen Nervensystem erbracht. Von einem fundierten Gesamtbild sind die Wissenschaftler zwar noch weit entfernt. Aber es sieht so aus, als habe die Natur auch in dieser Hinsicht eine deutliche Vorliebe für das weibliche Geschlecht.

Einige Wissenschaftler sind beispielsweise der Ansicht, daß sich am Corpus callosum – einem Nervenstrang, der beide Hirnhälften miteinander verbindet – schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt geschlechtsspezifische Differenzen nachweisen lassen: Der Strang enthält bei Frauen mehr Nervenbahnen. Daraus leiten die Forscher ab, daß Frauen ihr Gehirn effektiver nutzen können – sie gebrauchen häufiger als Männer beide Hirnhälften.

Claudia Eberhard-Metger
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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