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Familienähnlichkeit beim Mienenspiel

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Familienähnlichkeit beim Mienenspiel
Das typische Mienenspiel eines Menschen wird zumindest zum Teil vererbt. Das zeigt eine vergleichende Studie israelischer Forscher mit 21 von Geburt an Blinden. Obwohl die Probanden die Gesichtsbewegungen ihrer Verwandten nie gesehen hatten, ähnelte ihre Mimik der ihrer Familienangehörigen stärker als der von Fremden, entdeckten die Forscher. Eine unbewusste Imitation des Mienenspiels scheidet aufgrund der angeborenen Blindheit dabei aus.

Während emotionale Gesichtsausdrücke in ihren Grundzügen angeboren und universell sind, unterscheiden sie sich doch von Mensch zu Mensch in den feinen Muskelbewegungen der Gesichter. So entsteht die persönliche Signatur im Mienenspiel einer jeden Person, erklären die Wissenschaftler. Ob diese feinen Unterschiede ebenfalls angeboren sind oder aber erlernt werden, wollten die Forscher nun mit ihrer Studie herausfinden. In Interviews analysierten sie dazu die Gesichtsbewegungen der blinden Probanden im Zusammenhang mit sechs unterschiedlichen Emotionen: Ärger, Trauer, Freude, Ekel, Überraschung und Konzentration. Die Ergebnisse verglichen sie anschließend mit den Bewegungen von Verwandten und völlig Fremden.

Die Bewegungen der Gesichtsmuskeln der Blinden hatten mehr Gemeinsamkeiten mit denen ihrer Familienmitglieder als mit denen von Fremden, beobachteten die Wissenschaftler. Besonders deutlich kam diese Ähnlichkeit bei den negativen Emotionen zum Vorschein, da hierfür besonders detaillierte Gesichtsbewegungen nötig sind. Demnach existiert eine familienspezifische Signatur im Mienenspiel, die nicht dadurch entsteht, dass der Eine sie beim Anderen abschaut, schließen die Forscher. Den komplexen Bewegungen liegen daher wohl auch genetische Ursachen zugrunde.

Den Forschern zufolge könnten diese Informationen nun den Anstoß zur Suche nach Genen liefern, die an der Ausprägung der Gesichtsbewegungen beteiligt sind. Die Erforschung von Erkrankungen wie Autismus, bei denen die Mimik beeinträchtigt ist, könnten von solchen Studien zukünftig profitieren.

Gili Peleg (Universität Haifa) et al.: PNAS, Bd. 103, S. 15921 ddp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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