Die Entdeckung könnte vor allem deshalb interessant sein, weil immer mehr Menschen aus gesundheitlichen Gründen fettarme Milchprodukte kaufen. Bei der herkömmlichen Produktion dieser Erzeugnisse müssen die fetten Bestandteile der Milch erst abgetrennt werden. Momentan kann noch ein Großteil des Fettes zu Butter und Rahm weiterverarbeitet werden. Mit Zunahme des Anteils an fettarmer Milch kann zukünftig allerdings nicht mehr das gesamte anfallende Fett verarbeitet werden. Durch fettarme Milch direkt von den Kühen ließe sich das umgehen. Bislang ist allerdings noch nicht bekannt, ob die Kühe die fettarme Milch in einer ähnlich hohen Menge wie normale Milch produzieren können.
Die bei einer der Kühe gefundene veränderte Zusammensetzung von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren eröffnet zudem die Möglichkeit, dass die Verbraucher wieder vermehrt zur dann gesünderen Vollmilch greifen ? zumindest wenn es gelingt, die dafür zuständigen Gene auf weitere Kühe zu übertragen. Damit würde auch einer der Nachteile von fettarmer Milch wettgemacht, die im Vergleich zur Vollmilch geringere Anteile an fettlöslichen Vitaminen enthält, beispielsweise die Vitamine A, D, E und K.
Gesättigte Fettsäuren stehen im Verdacht, den Cholesterinspiegel und dadurch das Herzinfarktrisiko zu erhöhen. Die Aufnahme bestimmter ungesättigte Fettsäuren ist hingegen für den Menschen lebensnotwendig, da der Körper sie im Gegensatz zu den gesättigten Fettsäuren nicht selbst herstellen kann.