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Flatterhafte Flittchen

Erde|Umwelt

Flatterhafte Flittchen
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Raufußkäuzinnen lassen ihre Männchen gerne mit dem Nachwuchs sitzen.
Bei gutem Nahrungsangebot tendieren Raufußkauz-Weibchen dazu, die Aufzucht ihrer Brut dem Männchen zu überlassen. Sie machen sich aus dem Staub und gründen viele Kilometer entfernt mit anderem Mann eine neue Familie. Damit steigern die Weibchen ihren Fortpflanzungserfolg, haben norwegische Forscher um Katrine Eldegard von der Universität in Ås herausgefunden. Wenn die Weibchen allerdings das Nest verlassen, dann nur, wenn der erste Mann gut im Futter steht und die Wahrscheinlichkeit damit groß ist, dass er die Brut durchbringt. In kargen Zeiten bleiben die Weibchen hingegen ihrem ersten Mann treu oder brüten gar nicht, berichten die Forscher.

Der Raufußkauz ist in den ausgedehnten Nadelwäldern im Norden von Europa, Asien und Amerika beheimatet. In einem Brutgebiet im südöstlichen Norwegen brachten die Forscher Nistkästen an und schauten immer im März der Jahre 1995 bis 1999 nach, ob sie von den Eulen zur Brut und Jungenaufzucht besetzt waren. Die Biologen befestigten dann kleine Radiotransponder an den Eltern und einem der Jungvögel. Damit konnten die Forscher feststellen, dass rund 70 Prozent der Weibchen die Männchen mit der Brutaufzucht zurückließen.

Neben den reinen Beobachtungen legten die Forscher in einem experimentellen Teil der Studie auch zusätzliche Mäuse in das Nest. Die Weibchen waren bei besserer Futterversorgung eher und früher dazu geneigt, das Nest zu verlassen. Dies taten sie aber nur dann, wenn die Männchen wohlgenährt waren, was die Forscher von Größe und Gewicht der Tiere ableiteten. Dass die wegziehenden Weibchen mit neuem Männchen nochmals brüten und eine zweite Brut großziehen, können die Forscher nur vermuten: Sie verloren die Transpondersignale von fast allen Vögeln, die sich weiter als drei Kilometer vom Untersuchungsgebiet entfernten. Aus anderen Studien ist indes bekannt, dass die Vögel zwölf und mehr Kilometer weit fliegen, um erneut zu brüten.

Bei der überwiegenden Zahl der Vogelarten kümmern sich beide Eltern um den Nachwuchs. In vielen Fällen ist es der Vater, der sich selbstständig macht und noch weitere Sprösslinge zeugt. Die Raufußkäuze haben jedoch diese besondere Fortpflanzungsstrategie entwickelt, um große Schwankungen ihres Nahrungsangebots zu kompensieren, kommentieren die Forscher.

Katrine Eldegard (Universität in Ås) et al.: Proceedings of the Royal Society, DOI: 10.1098/rspb.2008.1775 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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