In der Vorbereitungsphase legten sie den Küken zunächst für einige Stunden fünf kleine gelbe Bälle in den Käfig, damit sich die Küken an diese künstlichen Artgenossen gewöhnen konnten. Anschließend entfernten die Wissenschaftler die Bälle aus dem Käfig und ließen sie vor den Augen der eingesperrten Küken hinter zwei Abschirmungen verschwinden: zwei Bälle links und drei Bälle rechts. Nachdem die Küken freigelassen worden waren, liefen sie spontan zu der Abschirmung, hinter der sich mehr Bälle und damit der größere Anreiz befanden.
Dann steigerten die Forscher den Schwierigkeitsgrad und stellten den Küken Rechenaufgaben: Sie ließen zunächst vier Bälle hinter dem linken und einen Ball hinter dem rechten Schirm verschwinden. Während das Küken zusah, ließen sie anschließend zwei Bälle von links nach rechts wandern. Nun befanden sich auf der linken Seite nur noch zwei Bälle und auf der rechten Seite drei. Der Vorgang entsprach also der Subtraktion 4 ? 2 = 2 in Bezug auf die linke Seite beziehungsweise der Addition 1 + 2 = 3 in Bezug auf die rechte Seite. Die Küken liefen daraufhin zu rechten Seite. Sie hatten offenbar mitgezählt und wussten, wo sich nun die größere Anzahl an Bällen befand. Die Forscher testeten noch drei weitere Aufgaben, die die Küken alle ohne Probleme lösten.
Zusätzlich überprüften die Forscher, ob sich die jungen Hühner auch dann für die größere Zahl an Objekten entscheiden, wenn diese unterschiedlich groß sind: Hatten die Küken die Wahl zwischen zwei Würfeln auf der linken Seite und drei kleineren Würfeln auf der rechten Seite, entschieden sie sich dennoch für die rechte Seite. Ausschlaggebend waren also tatsächlich die Anzahl und nicht Größe und Volumen der Gegenstände.