Die Grundlagen für einfache Bewegungsabläufe werden im zentralen Nervensystem geschaffen, ohne dass dafür eine Abstimmung mit äußerlichen Reizen notwendig ist, haben Wissenschaftler der Universität Cambridge an Larven der Fruchtfliege Drosophila gezeigt. Für die Feinabstimmung von Bewegungen seien Sinneseindrücke aber entscheidend, schreiben sie in der Fachzeitschrift Nature.
Die Wissenschaftler hatten Fliegenlarven beobachtet, deren Sinnesnervenzellen ausgeschaltet beziehungsweise gar nicht vorhanden waren. Zwar befreiten sich die Larven zunächst mit Hilfe rhythmischer Grundbewegungen aus dem Ei, anschließend jedoch zeigten die „Sinnes-losen“ Maden ein merkwürdiges Verhalten: anstatt sich gezielt vorwärts zu bewegen, robbten sie im Kreis oder rückwärts und machten seltsame Kopfbewegungen. Zudem war die Frequenz der rhythmischen Bewegungen langsamer als bei normalen Tieren.
Maximiliano Suster und Michael Bate hatten in zwei Versuchsreihen die Wahrnehmung der Fliegen ausgeschaltet. Bei dem ersten Ansatz veränderten sie die Tiere genetisch so, dass diese in den Sinnesnerven Tetanustoxin bildeten ? ein Nervengift, welches die Übertragung von Impulsen an den Synapsen verhindert.
Bei den Tieren der zweiten Versuchsreihe war das Gen mit dem Namen „senseless“ ausgeschaltet. Diese Fliegen bildeten so gut wie gar keine Sinnesnervenzellen aus.
Irina Lorenz-Meyer