In Labortests stellte der Gynäkologe David Tourgeman von der University of Southern California-Keck School of Medicine in Los Angeles die krebsfördernde Wirkung von Raloxifene fest. Er entnahm einem Eierstocktumor einzelne Zellen und setzte sie der gleichen Konzentration des Medikaments aus, die auch in der Standardtherapie verwendet wird. Doch die Dosis regte verheerenderweise das Wachstum der Zellen an.
Der Östrogenersatz Raloxifene scheint bestimmte Oberflächenproteine auf den Zellen anzuregen und so wachstumsfördernd auf sie einzuwirken. Bleiben nach der operativen Entfernung des Tumors einzelne Zellen im Körper, könnten sie durch Gabe des Medikaments entsprechend angeregt werden und erneut anfangen, sich zu teilen. Frauen, deren Tumor empfindlich auf Östrogen reagiert, sollten nach Warnung der Ärzte kein Raloxifene mehr verschrieben bekommen.
Da nach Schätzung der Mediziner mehr als 60 Prozent der Eierstocktumore auf Östrogen reagieren, seien weitere Untersuchungen dringend anzuraten. Um Raloxifene auch bei der Behandlung von Osteoporose und als Vorsorge von Herzerkrankungen von der Verschreibungsliste zu streichen, sei allerdings momentan noch kein Anlass gegeben, sagten die Ärzte.