Doch Miguel Vences von der Universität in Konstanz und seine Kollegen zeigten nun, dass Amphibien die salzige Meeresbarriere offenbar doch überwinden können. Die Forscher untersuchten Frösche auf der Insel Mayotte, die niemals in Kontakt mit anderen Landmassen gestanden hatte und 300 Kilometer von Madagaskar entfernt liegt ? mit Meerestiefen von mehr als 3.600 Metern dazwischen.
Zwei der überprüften Froscharten der Gattungen Mantidactylus und Boophis gehören zwar zu derselben Familie wie einige Frösche auf Madagaskar, unterscheiden sich aber äußerlich und genetisch eindeutig von diesen Verwandten. Die Mayotte-Frösche können daher mit Sicherheit nicht von Madagaskar her etwa auf dem Schiffsweg eingeschleppt worden sein, sondern müssen bereits vor langer Zeit ? möglicherweise auf Baumstämmen treibend ? den Ozean überquert haben.
Diese Entdeckung sei keine Ausnahme, erklären die Forscher, da sie durch weitere Beispiele bestätigt werden könne. Trotz dieser neuen Erkenntnisse spiele jedoch auch der Landweg bei der geographischen Verbreitung von Amphibien nach wie vor eine entscheidende Rolle, schreiben die Autoren.