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Forscher entdecken neue Art des Zelltodes

Erde|Umwelt

Forscher entdecken neue Art des Zelltodes
Paraptose offenbar an Entstehung von Alzheimer und Parkinson beteiligt

Jeden Tag begehen Millionen unserer Körperzellen Selbstmord. Dieser Vorgang ist nicht schädlich für unsere Gesundheit, sondern ganz im Gegenteil – lebenswichtig. Denn können die Zellen nicht sterben, kann das unter anderem zu Krankheiten wie Krebs führen.

Unsere Körperzellen sterben nicht unbeabsichtigt, sondern sie durchlaufen den Prozess des Programmierten Zelltodes. Biologen nahmen bisher an, dass der Programmierte Zelltod bei Tieren und Menschen nach einem ganz bestimmten Muster abläuft, den sie „Apoptose“ nennen. In der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsjournals Proceedings of the National Academy of Sciences erschien nun ein Report, in dem Wissenschaftler eine andere Form des Programmiertem Zelltodes beschreiben – die Paraptose.

Die Apoptose ist durch ganz bestimmte Vorgänge charakterisiert. Zunächst fällt die Zelle in sich zusammen, wie ein Luftballon aus dem Luft entweicht, dann zerfällt der Zellkern und es entstehen DNA Bruchstücke. Zum Schluss schnüren sich einzelne, von Zellmembranen umgebene Teile der Zelle ab. Diese Vesikel werden dann beispielsweise von Fresszellen geschluckt.

Im Gegensatz dazu entstehen bei der Paraptose im Inneren der sterbenden Zellen (Zytoplasma) neue Hohlräume (Vakuolen), und die Energie produzierenden Organellen, die Mitochondrien, schwellen an. Dann zerfallen die Zellen und die Reste werden abgebaut. Chemikalien, die die Entwicklung der Apoptose stoppen können sind bei der Paraptose wirkungslos.

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Da die Wissenschaftler Paraptose-ähnliche Vorgänge in sterbenden Zellen niederer Organismen beobachteten, die es schon vor der Evolution höherer Lebewesen und somit dem Prozess der Apoptose gab, schließen sie daraus, dass die Paraptose wahrscheinlich der entwicklungsgeschichtlich ältere Vorgang ist.

Besonders wichtig ist, dass diese Entdeckung bei Untersuchungen an Nervenzellen gemacht wurde. Dale Bredesen vom Buck Institut for Age Research erklärt: „Wir sind vom Vorgang der Paraptose fasziniert, er scheint sowohl während der Entwicklung des Nervensystems als auch bei der Degeneration von Gehirnzellen abzulaufen.“

Die Degeneration von Gehirnzellen tritt häufig bei altersbedingten Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson auf und läuft nicht nach dem Prozess der Apoptose, sondern der Paraptose, ab. „Damit ist die Paraptose ein in Zukunft wichtiges therapeutisches Ziel“, meint Bredesen. (Scientific American)

Lesen Sie zur Apoptose auch unseren Hintergrundbericht Apoptose-Story: Die zelluläre Kunst des Sterbens.

Ralf Möller
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