Ein europäisches Forscherteam hat das Erbgut des Bakteriums Listeria monocytogenes entschlüsselt. Der Mikroorganismus ist für die Infektionskrankheit Listeriose verantwortlich, die durch verunreinigte Lebensmittel verursacht wird. Mit der Entschlüsselung könnten neue Diagnose- und Therapieverfahren entwickelt werden, teilte die Universität Gießen am Montag mit.
Gießener Mikrobiologen unter Leitung von Trinad Chakraborty waren Teil eines europäischen Forschungsverbundes, an dem auch Wissenschaftler aus Frankfurt, Braunschweig, Heidelberg, Würzburg, Paris und Madrid beteiligt waren. Die Ergebnisse sollen demnächst im US-Fachmagazin „Science“ veröffentlicht werden.
Das Genom des Bakteriums besteht den Forschern zufolge aus exakt 294.452 Basenpaaren. Seine Gefährlichkeit gründet in der Fähigkeit, Schutzwälle des Körpers wie die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und ins Innere des Menschen vorzudringen. Das Bakterium lebt nach Angaben des Gießener Mikrobiologen Eugen Domann vor allem auf Pflanzenresten. Durch die unhygienische Verarbeitung von Lebensmitteln – besonders Salaten, Rohmilch, Weichkäse und rohem Fleisch – können sich Menschen infizieren. Gefährlich ist Listeriose für ältere und immungeschwächte Menschen und für Schwangere.
dpa