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Forscher erklären bizarre Wahrnehmungsstörung

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Forscher erklären bizarre Wahrnehmungsstörung
Bei manchen Menschen verschwindet nach einem Schlaganfall in der rechten Seite des Gehirns die linke Welt. Sie essen nur noch den rechten Teller leer, sehen lediglich die rechte Seite von Bildern und nehmen nur die rechte Hälfte ihres Körpers wahr. Die jeweils andere Seite ignorieren sie bis hin zu der Behauptung, der linke Arm gehöre nicht zu ihnen. Amerikanische Forscher haben jetzt eine mögliche Ursache dieses Leidens gefunden und spekulieren bereits über Therapien. Das berichten sie im Wissenschaftsmagazin “Nature” (Bd. 423, S. 982).

Besonders merkwürdig an dem Neglect genannten Ausfall sei, dass Hirnzentren zur Wahrnehmung der linken Seite bei den Patienten noch intakt seien, erklärt John McHaffie vom Wake Forest Universitätskrankenhaus in Winston-Salem. Er und seine Kollegen haben daher tiefer liegende Hirnareale untersucht, die so genannten Basalganglien. Dabei fanden sie, dass diese Areale die Aktivitäten in der Sehrinde des Gehirns in einem bisher nicht vermuteten Ausmaß miteinander in Einklang bringen, also sozusagen synchronisieren.

Die Sehrinde ist eine Vorstation zur bewussten Wahrnehmung von Eindrücken des Auges. Wenn nun durch einen Schlaganfall oder einen Tumor ein kleiner Teil der rechten Hirnrinde beschädigt wird, kann offenbar die Synchronisation der Basalganglien so stark aus dem Takt geraten, dass große Teile des rechten Gehirns nicht mehr wie gewohnt arbeiten. Da die rechte Hirnhälfte für die Wahrnehmung der von links kommenden Sinneseindrücke zuständig ist, verschwindet dadurch die linke Hälfte der Welt.

McHaffie und seine Kollegen spekulieren, dass eine Unterdrückung der in diesem Fall fatalen Wirkung der Basalganglien die brachliegenden Hirnareale wieder reaktivieren könnte. Bei manchen Patienten verschwindet der Neglect nach einiger Zeit von alleine. Für schwer gestörte Patienten gab es bisher jedoch noch keine Idee zur Entwicklung einer Therapie.

ddp/bdw – Andreas Wawrzinek
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