Dabei bewerteten die Verwandten von Alkoholikern den Geschmack salziger Lösungen als deutlich weniger angenehm als die Versuchspersonen aus der Kontrollgruppe. Ebenfalls als weniger positiv bewerteten sie saure Lösungen, die sie zudem intensiver wahrnahmen.
Wie es zu den Unterschieden im Geschmacksempfinden kommt, ist den Forschern noch unklar. Unter Umständen hätten die vorbelasteten Probanden bestimmte genetische Veränderungen von ihren Vätern geerbt, die ihre geschmackliche Wahrnehmung beeinflussen, meint Kranzler. Doch diese Vermutung müsste noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden.
Frühere Studien hatten bereits den Zusammenhang von süßen Vorlieben und späterem Alkoholismus gezeigt ? wiederum bei Menschen mit mindestens einem Alkoholiker in der Familie. Da die Bevorzugung bestimmter Geschmacksrichtungen angeboren ist, kann sie bereits kurz nach der Geburt gemessen werden. Geschmacksempfindungen allein würden jedoch zur Vorhersage einer Alkoholabhängigkeit nicht ausreichen, erklären die Wissenschaftler. Gleichzeitig müssten beispielsweise bestimmte Charakterzüge vorhanden sein.