Die psychologischen Auswirkungen von Sportereignissen schlagen sich bis auf die Aktienmärkte nieder. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der University Business School in Leeds in Großbritannien. Demnach folgt der britische Aktienindex der Leistungsbilanz der Fußballnationalmannschaft. Über ihre Arbeit berichten die Forscher im Magazin Applied Economics Letters (Band 10, Seite 783).
Die Ökonomen um Bill Gerrard untersuchten in ihrer die Jahre 1984 bis 2002 umfassenden Analyse Korrelationen zwischen Gewinnen und Verlusten der britischen Nationalmannschaft und den Aktienwerten der einhundert größten britischen Firmen. Der Aktienindex nahm demnach im Mittel um 0,3 Prozent nach einem Gewinn der Sportmannschaft zu, eine Niederlage führte hingegen zu einem Rückgang um 0,4 Prozent.
Je wichtiger das Spiel, desto größer die Auswirkungen auf den Markt. Die Niederlage der Fußballer bei der Weltmeisterschaft im Jahre 1990 gegen die deutsche Nationalmannschaft führte denn auch just zu einem Einbrechen der Kurse um ein Prozent.
Die Forscher glauben, dass diese verblüffenden Korrelationen auf psychologischen Ursachen beruhen. Da gewonnene Spiele in der Regel zu einer ausgelasseneren Stimmung in der Anhängerschaft führen, würden Börsenspekulanten zu einem risikoreicheren und kauffreudigeren Verhalten angeregt.
Ob sich diese Ergebnisse allerdings auf andere Länder übertragen lassen, ist fraglich. Gerrard zu Folge sind Sportereignisse in den Vereinigten Staaten etwa viel mehr regionale Ereignisse und wirken sich daher in der Regel nicht auf die New Yorker Börsen aus.
Stefan Maier