Ein Mangel an Vitamin E soll sich künftig durch den Verzehr bestimmter Getreidesorten beheben lassen. Amerikanische Wissenschaftler haben genetisch veränderte Pflanzen entwickelt, die vermehrt so genannte Tocotrienole produzieren ? die Form von Vitamin E, die in Getreide vorliegt. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Nature Biotechnology (Online-Vorabveröffentlichung vom 3. August, DOI:10.1038/nbt853).
Edgar Cahoon vom Donald-Danforth-Zentrum für Pflanzenkunde in Saint Louis (USA) und seine Kollegen konnten ein Enzym namens HGGT isolieren, das entscheidend an der Synthese der Tocotrienole beteiligt ist. Die Forscher brachten das dazugehörige HGGT-Gen in das Erbgut des Wald- und Wiesenkrautes Ackerschmalwand ein. Die Pflanze produzierte danach erheblich mehr HGGT und damit 10- bis 15mal mehr Vitamin E. Getreidesamen enthielten sechsmal mehr Vitamin E, nachdem die entsprechenden Pflanzen genetisch verändert worden waren.
Das fettlösliche Vitamin E wirkt im Körper als Antioxidans und schützt die Zellmembranen. Ein Mangel an dem Vitamin kann unter anderem zu Herzerkrankungen führen. Getreidesamen mit mehr Vitamin E könnten einem derartigen Mangel entgegenwirken. Auch auf pflanzliche Öle ? hergestellt aus den Samen genetisch veränderter Pflanzen ? hoffen die Forscher. Da Vitamin E auch im Öl antioxidativ wirkt, könnte eine erhöhte Vitaminmenge die Lagerfähigkeit und Hitzebeständigkeit der Öle deutlich verbessern.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann