Forscher des Stanford University Medical Centers einen Weg gefunden, Nieren ohne Gefahr der Abstoßung zu transplantieren. Dem Patienten soll die lebenslange Einnahme von Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems erspart bleiben. Zudem müssten die Nieren nicht mehr von einem verwandten Spender stammen. Die Ergebnisse werden am 28. April auf dem American Transplant Congress in Washington präsentiert.
Die Gefahr einer Organabstoßung nach einer Transplantation begründet sich dadurch, dass das Immunsystem nach fremden Zellen sucht. Wird das Immunsystem des Transplantat-Empfängers nicht stark unterdrückt, kommt es zum Angriff auf die Zellen des verpflanzten Organs und schließlich zur Abstoßung. Bei dem neu entwickelten Verfahren werden ebenfalls kurzfristig Medikamente nach der Operation verabreicht. Anschließend erhält der Empfänger mehrfach eine Bestrahlung in kleinen Mengen, kombiniert mit einem Medikament zur Reduktion jener Zellen, die für einen Angriff des Immunsystems empfänglich sind. Im Anschluss daran werden dem Empfänger Blutstammzellen des Nierenspenders verabreicht. Diese wandern in das Knochenmark, wo sie neues Blut und Immunzellen bilden und sich mit den Immunzellen des Patienten vermischen. Dadurch ist es laut den Forschern um Samuel Strober von der Stanford School of Medicine gewährleistet, dass die Immunzellen des Empfängers das Spenderorgan annehmen.
Das Stanford-Team untersuchte im Labor die “Zellmischung” von Spender und Empfänger. Diese stießen demnach die Zellen des Spenders nicht ab. Die Forscher gehen davon aus, dass das neue “Hybrid-Immunsystem” das transplantierte Organ nicht angreift. “Bisher haben vier Patienten eine derartige Behandlung erhalten. Zwei davon benötigen keine Medikamente mehr”, so Strober. Über die Zukunft der Transplantation berichten die Forscher im Fachmagazin “Transplantation” am 15. Mai.
pte