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Freispruch für den Speck

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Freispruch für den Speck
Übergewicht erhöht nicht bei jedem Menschen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ist das Fazit zweier schwedischer Forscherinnen nach der Auswertung mehrerer großer Studien, in denen die Daten von insgesamt über 60.000 Freiwilligen registriert wurden. Demnach beeinflussen zusätzliche Pfunde nur dann das Krankheitsrisiko, wenn bei dem Betroffenen zusätzlich noch andere Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte vorhanden sind. Auch bestimmte Medikamente und der Lebensstil der Betroffenen verändern in Kombination mit Übergewicht das Risiko für Herzprobleme.

Linn Kennedy von der Universität in Lund verglich in ihrer Arbeit den Body-Mass-Index, der das Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht berücksichtigt, das Auftreten von Herzkrankheiten und die Sterblichkeit von 12.550 Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen. Außerdem berücksichtigte sie Veränderungen des Körpergewichts über einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten. Ihre Ergebnisse: Übergewichtige ohne zusätzliche Risikofaktoren hatten weder ein höheres Erkrankungs- noch ein höheres Todesrisiko. Für übergewichtige Herzinfarktpatienten war ein Gewichtsverlust überraschenderweise sogar negativ, zeigte die Auswertung: Die Patienten, die an Gewicht verloren, hatten eine geringere Überlebensrate als die, die ihr Gewicht hielten oder sogar zunahmen. Möglicherweise stehen dem Körper eines Übergewichtigen demnach mehr Reserven zur Verfügung, die in Krisensituationen gebraucht werden, vermutet die Medizinerin.

Auch Susanna Calling kommt in ihrer Studie, in der sie die Daten von über 50.000 Männern und Frauen auswertete, zu einem ähnlichen Ergebnis. Zwar war Übergewicht bei Männern prinzipiell mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, die eigentlich entscheidenden Faktoren waren aber auch hier zusätzliche negative Einflüsse wie psychischer Stress, die Menge bestimmter Entzündungsmarker im Blut, das soziale Umfeld, die Ernährung und Rauchen. Auch die Verteilung des Körperfetts spielte eine wesentliche Rolle für das Krankheitsrisiko: Je mehr Fett sich in der Bauchregion befand, desto größer war auch die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung. Calling empfiehlt daher, Übergewicht nicht als einen eigenständigen Risikofaktor zu betrachten. Dazu sei die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei übergewichtigen Menschen viel zu unterschiedlich, kommentiert sie.

Mitteilung des Schwedischen Wissenschaftsrates ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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