War die Ursuppe gefroren, als vor Milliarden von Jahren das erste Leben in ihr entstand? Anhaltspunkte dafür haben Forscher um Philipp Holliger von der britischen University of Cambridge gefunden.
Die gängige Lehrmeinung ist, dass sich in einem warmen Gewässer zunächst zufällig stabile Ribonukleinsäuren (RNA) bildeten. Diese sollen irgendwann die Fähigkeit erlangt haben, sich zu verändern: Sie wurden zu sogenannten Ribozymen, aus denen sich die Ur-Einzeller entwickelten. Die Umwandlung bedurfte jedoch winziger Hohlräume – etwa in Felsen unter Wasser –, um die Ribozyme unter anderem vor UV-Licht zu schützen. Holliger weist darauf hin, dass Eis, das auf der frühzeitlichen Erde reichlich vorhanden gewesen sein muss, solche Hohlräume aufweist. Außerdem wirke sich Eis positiv auf die Entwicklung von Ribozymen aus.
Die Wissenschaftler hatten das ursprünglichste bekannte Ribozym, die R-18- RNA-Polymerase, eingefroren. Es zeigte sich, dass die kalten Temperaturen die Fähigkeit des Ribozyms zur Vervielfältigung erheblich begünstigten. Bei minus 7 Grad Celsius nahm die Aktivität zu und blieb dann wochenlang bestehen, erst bei minus 25 Grad Celsius hörte sie auf. Bei Zimmertemperatur stoppte die Aktivität meist schon nach zwei Tagen.