Der Verdacht, dass es ein ähnliches Wettbewerbsverhalten auch beim Menschen gibt, ist ebenfalls nicht neu. So berichteten beispielsweise Kliniken für künstliche Befruchtungen wiederholt, dass stimulierende Bilder oder Videos von anderen Männern bei sexuellen Kontakten die Samenqualität eines Spenders erhöhen können. Um diesen Zusammenhang genauer zu untersuchen, baten die Wissenschaftlerinnen ihre Probanden, sich zwei verschiedene Arten von Bildern anzuschauen und währenddessen zu masturbieren. Auf einigen dieser Bilder waren zwei Männer beim sexuellen Kontakt mit einer Frau dargestellt, während die anderen lediglich drei Frauen zeigten. Anschließend bestimmten die Forscherinnen Anzahl und Beweglichkeit der einzelnen Spermien in den Proben.
Tatsächlich hatte die dargestellte sexuelle Konkurrenzsituation einen zwar geringen, aber signifikanten Einfluss auf die Spermienbeweglichkeit, zeigte die Auswertung. Die Spermienkonzentration hing dagegen nicht von der Art des betrachteten Bildes ab. Neben diesem Zusammenhang konnten die Forscherinnen noch den Effekt verschiedener anderer Faktoren auf die Spermaqualität bestätigen: Neben Alkohol und Rauchen verminderte auch das häufige Aufbewahren eines Handys in der Nähe der Hoden ? beispielsweise in der Hosentasche oder am Gürtel ? die Anzahl und die Beweglichkeit der Samenzellen.
Sarah Kilgallon und Leigh Simmons ( Universität von Westaustralien, Crawley): Proceedings of the Royal Society: Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2005.0324