Nacht- und dämmerungsaktive Schwärmer nutzen ihr Farbensehen, um Blüten voneinander unterscheiden zu können. Darüber hinaus besitzen die Insekten sogar die Fähigkeit der so genannten Farbkonstanz, haben zwei schwedische Forscherinnen nun entdeckt. Damit sind die Tiere in der Lage, Farbtöne unabhängig von der Farbe der Beleuchtung zu identifizieren. Ihre Versuche schildern Anna Balkenius und Almut Kelber von der Universität Lund in der Fachzeitschrift Journal of Experimental Biology (Bd. 207, S. 3307).
Die Biologinnen untersuchten Farbensehen und Farbkonstanz des nachtaktiven Mittleren Weinschwärmers und des tagaktiven Taubenschwänzchens. Sie brachten den Insekten bei, bei einer unter weißem Licht blau gefärbten Papierblume leckeres Zuckerwasser zu finden. Dann testeten sie, ob die Insekten eine Vorliebe für das Blau entwickelt hatten und ob sie die Farbe auch unter unterschiedlicher Beleuchtung erkennen konnten: Die Forscherinnen ließen die süße Belohnung weg und boten den Schwärmern lediglich verschiedenfarbige Papiere unter wechselndem farbigen Licht an.
Bei einer speziellen Lichtfarbe strahlte eine der Vergleichsfarben beinahe das gleiche Lichtspektrum ab wie das blaue Papier unter weißer Beleuchtung ? physikalisch waren die beiden Reize demnach kaum zu unterscheiden. Trotzdem steuerten sowohl die tag- als auch die nachtaktiven Schwärmer meist zielsicher das vielversprechende Blau an. Damit besitzen die Tiere Farbkonstanz. Diese Fähigkeit ist für sie sehr nützlich. Gerade in der Dämmerung, in der sowohl tag- als auch nachaktive Tiere unterwegs und auf Nahrungssuche sind, verändert sich das Umgebungslicht ständig. Mithilfe der Farbkonstanz können die Schwärmer trotz der sich drastisch ändernden Beleuchtung zuverlässig die richtig gefärbten Blüten finden.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff
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