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Gefräßige Mini-Umweltschützer

Erde|Umwelt

Gefräßige Mini-Umweltschützer
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Ölabbauende Bakterien in überdurchschnittlich hoher Anzahl besiedeln eine riesige unterseeische Wolke aus Öl, das im Golf von Mexiko aus dem Bohrloch der Deepwater Horizon ausgetreten ist. Das haben US-Forscher nun entdeckt. Normalerweise ist das massenweise Auftreten der Mikroorganismen dadurch begrenzt, dass sie den benötigten Sauerstoff bei dichter Besiedelung rasch aufbrauchen. Nicht so bei den Tiefseebakterien im Golf von Mexiko. Über ihre überraschend hohe Zahl hinaus bauen die Mikroorganismen das schädliche Öl auch außergewöhnlich effektiv ab.

Als direkte Folge der Havarie der Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko treibt derzeit in einer Tiefe von 1.100 Metern eine etwa 35 Kilometer große riesige Ölwolke. Diese wird jedoch mit einer außergewöhnlich hohen Geschwindigkeit abgebaut. Um den Grund dafür herauszufinden, nahmen die Wissenschaftler um Terry Hazen mehr als 200 Wasserproben von siebzehn verschiedenen Standorten innerhalb der Wolke. Mittels moderner gentechnischer Methoden untersuchte das Team die Proben auf die mögliche Präsenz von ölabbauenden Mikroorganismen.

Die von Wissenschaftlern identifizierten ortsansässigen Mikroben, zu denen auch eine bisher unbekannte Art zählt, bevorzugen eine kalte Umgebung, weshalb sie sich im Golf von Mexiko besonders wohlfühlen ? dieser weist in diesen Tiefen eine Temperatur von etwa 5 Grad Celsius auf.

Die Tiefseebakterien unterscheiden sich in einem ausschlaggebenden Punkt von anderen Arten: Sie verbrauchen weniger Sauerstoff. Anderen ölabbauende Mikroorganismen geht nämlich schnell die Luft aus, sobald sie sich massenhaft vermehren. In der Folge können sogenannte ?dead zones? im Wasser entstehen, Regionen, in denen aufgrund des Sauerstoffmangels kein Leben möglich ist. Das scheint bei den in der Wolke entdeckten Mikroben jedoch nicht der Fall zu sein, die Sauerstoffkonzentrationen außer- und innerhalb der Wolke unterschieden sich nur geringfügig. Nach Ansicht der Wissenschaftler hat das häufige Auftreten von natürlichen Öllecks im Meeresboden in dieser Region die Bakterien dazu gebracht, sich besonders gut an derartige Situationen anzupassen.

Terry Hazen ( Berkeley National Laboratory, Kalifornien) et al.: Scienceexpress, Onlinevorabveröffentlichung, doi 10.1126/science.1195979 ddp/wissenschaft.de ? Gwydion Brennan
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