Geklonte Tiere, die nach außen hin normal erscheinen, können laut US-Forschern ernstzunehmende Genschäden in sich tragen, die man nicht gleich bemerken muss. Damit bestätigt sich erstmals die Meinung einiger Wissenschaftler, dass das Klonen zur Vermehrung von Lebewesen nicht nur ineffizient sondern auch unsicher ist.
Die Forscherteams um Rudolph Jaenisch vom
Whitehead Institute for Biomedical Research und von der
University of Hawaii hatten die Mechanismen untersucht, die zur niedrigen Überlebensrate bei geklonten Tieren führen. Wie sie in der Fachzeitschrift
Science berichten, stellten die Forscher Mausklone aus Embryonen her und zeichneten die Aktivität bestimmter Gene sowohl in den Embryonalzellen als auch in den Mäusen auf. Damit konnten sie herausfinden, ob alle Gene von den Embryonalzellen auf die Mauszellen übertragen wurden.
Die Embryonalzellen stellten sich zur Überraschung der Gentechniker in der Zellkultur als extrem instabil heraus: Während ihrer Teilung verlieren viele die Erbinformation, die darüber entscheidet, ob eine Gensequenz auch wirklich abgelesen wird. Selbst Klone von Geschwister-Stammzellen können völlig unterschiedlich sein. Trotz dieser Instabilität entwickeln sich viele Embryos scheinbar normal zum lebensfähigen Tier, was darauf hindeutet, dass die Säugetierentwicklung ziemlich tolerant gegenüber abweichenden Gensequenzen sein muss. Laut Jaenisch bedeutet dies aber auch, dass man mögliche Gen-Abnormalien im geklonten Tier nicht ohne weiteres entdecken kann. Bleibt noch zu erforschen, ob solche Defekte auch bei Tieren auftreten, die man von adulten Zellen geklont hat.
Frieder Graef