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Gen mit hilfreichem Doppeleffekt

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Gen mit hilfreichem Doppeleffekt
Eine bestimmte Genvariante beschert Menschen neben einem langen Leben auch dauerhaft geistige Leistungsfähigkeit. Das haben amerikanische Wissenschaftler in Studien an über 90-Jährigen herausgefunden. Nun wollen die Forscher Medikamente entwickeln, die den Effekt des Gens imitieren.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher 158 Probanden aus dem jüdischen Volksstamm der Aschkenasim, die mit einem hohen Alter von über 95 Jahren gesegnet waren. Trugen die Versuchspersonen die spezielle Genvariante, bewiesen sie in kognitiven Tests mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit eine gute Hirnleistung wie Vergleichspersonen. Untersuchungen an 124 weiteren, mit 75 bis 85 Jahren vergleichsweise jungen Probanden, bestätigten dieses Ergebnis: Die Forscher fanden in den Probanden, die später keine Demenzerkrankung entwickelten, die verjüngende Genvariante fünfmal häufiger als in denjenigen, die an Demenz erkrankten.

Schon in einer früheren Studie hatten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der Genvariante und einem außergewöhnlich langen Leben festgestellt. Das Gen selbst trägt die Information für ein Eiweiß namens CETP, das die Zusammensetzung der so genannten Lipoproteine steuert. Zu diesen für den Transport der Blutfette verantwortlichen Partikeln gehören zum Beispiel HDL und LDL, die auch als das „gute“ und „böse“ Cholesterin bekannt sind. In der speziellen Langlebigkeits-Version sorgt das Gen dafür, dass diese Fettpartikel größer sind. Nach Meinung der Forscher können sie sich dann nicht mehr so leicht in den Gefäßen festsetzen. Das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall wird dadurch geringer.

Wer geistig nicht mehr fit ist, für den sei die Aussicht auf ein langes Leben nicht mehr so attraktiv, gibt Barzilai jedoch zu bedenken. Die neue Studie zeige aber, dass die besondere Version des Gens auch die Denkfähigkeit erhält. Auch einen Schutz vor Alzheimer hält der Forscher für möglich. „Indem wir die 100-Jährigen studieren, können wir außerdem erfahren, wie man die Risiken für Krankheiten minimieren könnte, die normale Menschen schon in viel jüngeren Jahren betreffen“, fügt er hinzu.

Nir Barzilai (Albert-Einstein-College für Medizin, New York) et al.: Neurology, Bd. 67, S. 2170 ddp/wissenschaft.de ? Annette Schneider
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