Welche Vielfalt traditionelle Zuchtmethoden ermöglichen, ist erstaunlich, aber es gibt Grenzen: Manche Eigenschaften lassen sich aus dem bestehenden Erbgut einer Pflanzenart nicht ?hervorzüchten?. Doch diese Grenze ist seit der Erfindung der grünen Gentechnik nicht mehr unüberwindbar. Mit speziellen Methoden können Forscher nun Gene ins Erbgut von Pflanzen einbauen, die von anderen Arten stammen oder sogar von Tieren oder Mikroorganismen.
Begoña García-Sogo und ihre Kollegen haben den Pelargonien zwei Gene eingebaut, die von Bakterien stammen. Das eine hat den Effekt, in der Pflanze die Produktion des pflanzlichen Hormons Cytokinin zu erhöhen. Diese Substanz hat vielfältige Wirkung auf Wachstum und Entwicklung sowie grundsätzlich einen stimulierenden Einfluss auf die Zellteilung. Es wirkt somit auch Alterungsprozessen entgegen. Das andere Gen ist gezielt in den Staubblättern der Blüten aktiv und blockiert dort den Prozess der Pollenbildung.
Die genetisch veränderten Pflanzen zeigten den Forschern zufolge tatsächlich einige wünschenswerte Eigenschaften: Sie verzweigten sich mehr, wuchsen kompakter und besaßen sogar Blüten mit kräftigerer Färbung. Im Vergleich zur Ausgangslinie zeigten sie außerdem eine verzögerte Alterung. Die erfolgreiche Blockade der Pollenbildung hat den Wissenschaftlern zufolge gleich zwei positive Aspekte: Auf diese Weise sind die Pflanzen steril und können ihre genetischen Veränderungen nicht auf andere Pflanzen übertragen. Darüber hinaus könnten Pollen-Allergiker von Niesattacken verschont bleiben, wenn die neue Sorte ihre Balkonkästen ziert. Trotz dieser Erfolge stellt sich am Ende allerdings die grundlegende Frage, ob die Gentechnik tatsächlich auch in den Zierpflanzenbau Einzug halten sollte.