Eine 32-jährige Frau hat trotz einer Chemotherapie ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Ärzte hatten ihr vor der Behandlung Eierstockgewebe entnommen, tiefgefroren und sieben Jahre nach der Therapie wieder eingesetzt. Elf Monate später wurde sie auf natürlichem Wege schwanger, berichten Jacques Donnez von der Katholischen Universität von Louvain in Brüssel und seine Kollegen im Fachmagazin „Lancet“ (Ausgabe 364, Nr. 9440).
Die Belgierin war an
Morbus Hodgkin, einer Lymphknotenkrebsart, erkrankt. Für junge Krebspatientinnen bedeutet die rettende Chemotherapie in den meisten Fällen Unfruchtbarkeit, da bei ihnen nach der Behandlung verfrüht die Menopause einsetzt. Der nun von den belgischen Medizinern beschriebene Fall ist die erste erfolgreiche Geburt durch Autotransplantation von tiefgekühlt aufbewahrtem Eierstockgewebe, das vor der Chemotherapie der Patientin entnommen und danach wieder eingepflanzt wurde.
Im Frühjahr dieses Jahres hatte eine ähnliche Behandlung bei einer 30 Jahre alten Patientin mit Brustkrebs, die sich einer Chemotherapie unterzogen hatte, nicht zu einer erfolgreichen Schwangerschaft geführt. Jedoch wurde hier die Eizelle künstliche befruchtet und der Embryo im Vier-Zellen-Stadium eingepflanzt. Die neue Methode soll laut Donnez nun neben anderen Optionen wie künstliche Reifung von Eizellen jungen Krebspatientinnen die Möglichkeit eröffnen, auch nach der Krebstherapie noch Kinder zu bekommen.
ddp/bdw ? Anke Biester