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Goodbye Jet Lag

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Goodbye Jet Lag
Forscher haben die innere Uhr von Labormäusen zurückgestellt und neu starten lassen. Der Wirkstoff, den sie dafür benutzten, beeinflusst ein Enzym, das maßgeblich am „Ticken“ der Uhr beteiligt ist, also an ihrer Geschwindigkeit. Diese Ergebnisse eröffnen den Wissenschaftlern zufolge die Möglichkeit zur Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Problemen und Krankheiten, die mit einem gestörten Tagesrhythmus in Zusammenhang stehen. Schichtarbeiter oder Menschen, die vom berüchtigten Jet Lag betroffen sind, könnten davon profitieren. Aber auch psychische Störungen wie beispielsweise depressive Erkrankungen können im Zusammenhang mit Defekten der inneren Uhr stehen.

Die meisten Lebewesen besitzen einen typischen Tagesrhythmus, der bestimmte Abläufe ihres Lebens bestimmt. Der Hauptfaktor ist dabei der Tag-Nacht-Wechsel mit seinen Signalen von Licht und Dunkelheit. Im Körper steuern bestimmte Enzyme die tageszeitabhängigen Funktionen. Eines davon ist die so genannte Casein Kinase 1, die im Fokus der Wissenschaftler stand. Sie beeinflusst die Geschwindigkeit, mit der andere Enzyme, die den Zeitzustand im Körper beeinflussen, abgebaut werden. Über die Aktivität der Casein Kinase 1lässt sich demzufolge die Geschwindigkeit, mit der die innere Uhr tickt, beeinflussen.

Die Forscher haben eine Substanz entdeckt, mit der sich die Aktivität der Casein Kinase 1 verlangsamen lässt. So waren sie in der Lage, an der inneren Uhr von Labormäusen zu drehen und ihnen einen neuen Tagesrhythmus zu verpassen. „Wir haben entdeckt, dass wir dieses Schlüsselenzym beeinflussen können und sich damit ein Weg zur Kontrolle der Inneren Uhr eröffnet“, sagt Loudon. Die Maus besitzt einen grundsätzlich ähnlichen Tag-Nachtrhythmus wie der Mensch. Die Ergebnisse bei den Nagern ließen sich demzufolge vermutlich gut auf den Menschen übertragen.

Die Forscher sehen in den Ergebnissen eine vielversprechende Möglichkeit, Medikamente zu entwickeln, die Lebensqualität, aber auch Gesundheit vieler Menschen verbessern können: „Für unseren Körper und Geist kann es sehr problematisch sein, wenn sich durch äußere Umstände die innere Uhr umstellen muss, beispielsweise durch Schichtarbeit oder einen Jet Lag“, sagt Loudon. Die Folge können ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes sein. Außerdem ist bekannt, dass Störungen im Tagesrhythmussystem des Körpers auch an bestimmten psychischen Erkrankungen beteiligt sind. Auch hier bieten Medikamente zur Beeinflussung der inneren Uhr vielversprechende Perspektiven, sind die Forscher überzeugt.

Andrew Loudon ( Universität Manchester) et al.: PNAS, Bd. 107, Nr. 34, S. 15240 ddp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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