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Gorillas in flagranti erwischt

Erde|Umwelt

Gorillas in flagranti erwischt
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Gorillaweibchen Leah beim Sex in der Missionarsstellung. Bilder: Thomas Breuer, MPI für Evolutionäre Anthropologie, Leipzig
Biologen ist es erstmalig gelungen, wildlebende Gorillas bei der Paarung in der Missionarsstellung zu fotografieren. Gewöhnlich blicken die Affen beim Sex beide in die gleiche Richtung. „Forscher erwähnen zwar schon seit 35 Jahren Beobachtungen von Berggorillas in dieser Stellung“, erklärt Fotograf Thomas Breuer vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig gegenüber wissenschaft.de, „dokumentiert werden konnte das bis jetzt jedoch nicht“. Innerhalb der Familie der Primaten benutzen sonst nur Homo sapiens und die Bonobos die Missionarsstellung regelmäßig.

Die beiden Affen, die Breuer in flagranti ertappte, sind westliche Flachlandgorillas und leben im Nouabalé-Ndoki-Nationalpark in der Republik Kongo. Das Weibchen war schon 2005 einmal in die Spalten der Presse geraten, als Forscher es beim Benutzen von Werkzeugen beobachteten. Leah, so tauften die Biologen die Gorilladame, ertastete mit Hilfe eines Stocks die Wassertiefe eines Teichs, bevor sie ihn zu Fuß durchquerte. Vielleicht war diese Lust am Neuen mit ein Grund für das Ausprobieren der ungewöhnlichen Sexualstellung. Breuer berichtet außerdem, dass die sumpfige Waldlichtung, auf der die Bilder entstanden, ein besonderes Habitat ist: „Es verhält sich wie ein Wasserbett. Auf der schwimmenden Masse von Pflanzen bewegen sich die Tiere ganz anders“, so der Wissenschaftler. Deshalb vollzögen sie womöglich auch den Geschlechtsakt anders.

Breuer freut es bei seiner Beobachtung vor allem, dass damit mehr Licht auf die sexuellen Verhaltensweisen der westlichen Flachlandgorillas fällt. Die wildlebenden Tiere sind durch illegale Jagd, Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume und Ebola-Epidemien stark gefährdet. Schwindende Zahlen machen die Forschung schwierig, weshalb noch wenig über die Art bekannt sei, so der Biologe. Man könne noch nicht einmal sagen, ob das Verhalten der beiden Tiere wirklich so ungewöhnlich sei: In Zoos sind schon vorher Gorillas in der Missionarsstellung beobachtet worden. Man nahm jedoch an, dass dies mit veränderten Verhaltensweisen in der Gefangenschaft zusammenhing.

Mitteilung der Wildlife Conservatory Society wissenschaft.de ? Livia Rasche
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