Bei Kanarienvögeln (Serinus canaria) hat neben Größe und Stärke des Männchens auch sein Gesang großen Einfluss auf die Beschaffenheit des Nachwuchses. Ein deutsch-britisches Forscherteam hat herausgefunden, dass Weibchen größere Eier legen und kräftigere Junge bekommen, wenn sie sich mit einem Vogel paaren, der komplizierte Lieder trällert. Dazu analysierten die Wissenschaftler um Stefan Leitner vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen zunächst den Gesang der Männchen. Sie entdeckten, dass die Vogelweibchen auf „sexy syllables” standen – besonders schnelle und komplexe Teile eines Liedes. Je mehr solche erotischen Silben im Gesang vorkamen, desto attraktiver fanden sie ein Männchen und desto größere Eier legten sie nach dem Stelldichein.
Laut Leitner sind Lieder mit vielen „sexy syllables” sehr schwierig zu singen und geben den weiblichen Kanarienvögeln daher Aufschluss darüber, wie fit ein Männchen ist – und sie stecken entsprechend mehr oder weniger Energie in die Fortpflanzung. Mit einem besonders potenten Partner bekommen die Vogeldamen also auch besonders fitten Nachwuchs.