Das Team um Luis Garza hatte sich in der aktuellen Studie systematisch auf die Suche nach dem gemacht, was die kahlen Stellen von den haarigen Kopfseiten unterscheidet. Ausgangsmaterial waren dabei Gewebeproben von betroffenen und von behaarten Stellen der Kopfhaut von Probanden mit androgenetischer Alopezie. Mit biotechnischen Methoden erstellten die Forscher daraus das jeweilige Profil der gebildeten Eiweiße in den unterschiedlichen Proben, um sie vergleichen zu können.
Ein Schlüsseleiweiß ist charakteristisch für die kahlen Bereiche
Auf diese Weise wurden Luis Garza und seine Kollegen auf das Prostaglandin D2 aufmerksam. Das Protein kommt auf der kahlen Kopfoberseite dreimal häufiger vor als an den Seiten, zeigten die Vergleiche. Um seine tatsächliche Bedeutung beim Haarverlust zu überprüfen, führten die Forscher anschließend Experimente mit im Labor kultivierten Gewebeproben der Kopfhaut durch. Der Wirkstoff zeigte dabei eindeutig sein kahlmachendes Potenzial, berichten die Forscher: Die Haarwurzeln in den Gewebeproben verkümmerten unter seiner Einwirkung.
Weiteren Ergebnissen zufolge wirkt Prostaglandin D2 konkret auf einen bestimmten Rezeptor an den Zellen der Haarwurzeln ein. Er ist Teil eines Signalsystems, über das die Haarfollikel schließlich die Anweisung bekommen, die Haarproduktion einzustellen, erklären die Forscher. Genau hier wollen sie nun den Hebel ansetzen: Garza und seine Kollegen suchen aktuell nach Wirkstoffen, die den betreffenden Rezeptor blockieren. Dies könnte dabei helfen, Medikamente zu entwickeln, die den Haarverlust stoppen oder sogar wieder neue Haare sprießen lassen. Obwohl die Ergebnisse bisher nur für den typisch männlichen Haarausfall gelten, könnte Prostaglandin D2 den Forschern zufolge auch eine Bedeutung bei weiblichen Formen des Haarausfalls haben. Diesem Aspekt wollen sie nun in weiteren Untersuchungen nachgehen.