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Harte Zeiten für Wildpferde

Erde|Umwelt

Harte Zeiten für Wildpferde
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Przewalski-Pferde. Bild: Chris Walzer
Der extrem kalte Winter 2009/2010 hat die wiedereingebürgerten Przewalski-Pferden in der Wüste Gobi stark dezimiert. Forscher ziehen daraus eine generelle Botschaft für den Tierschutz: Räumlich beschränkte Populationen von Wildtieren sind in Gebieten mit großen klimatischen Schwankungen von einer kompletten Auslöschung bedroht.

In der Wüste Gobi sind die Winter häufig lang und sehr kalt, aber der Winter 2009/2010 war besonders hart und schneereich. Das Vieh verendete zu Millionen in der ganzen Mongolei, und auch die wiedereingebürgerte Population von Przewalski-Pferden in der Wüste Gobi erlebte einen dramatischen Einbruch. Forscher um Petra Kaczensky von der Universität Wien dokumentierten und verglichen die Auswirkungen dieses Klimaextrems auf die domestizierten und wilden Huftierbestände in der Wüste Gobi. Systematische Beobachtungen der Wildhüter und GPS-Telemetrie gaben den Forschern dabei Einblicke in die Auswirkungen dieser Wetterkatastrophe.

Die Przewalski-Pferde, eine asiatische Wildpferdart, galten ab 1969 in der freien Wildbahn als ausgerottet und überlebten nur in Zoos. Seit 1992 werden die Tiere nun aus den Zoobeständen in ihrer ursprünglichen Heimat wieder eingebürgert. So entstanden zwei frei lebende Populationen, eine im Hustai Nationalpark in der Zentralmongolei und eine im Great Gobi B Schutzgebiet im Südwesten des Landes. Hier haben sich drei Gruppen von Przewalski-Pferden gebildet.

Der Winter 2009/2010 forderte im Great Gobi B Schutzgebiet hohe Verluste: Etwa 60 Prozent der Tiere starben. Allerdings waren praktisch nur die zwei Gruppen im Ostteil des Schutzgebietes betroffen, während die westliche Gruppe fast keine Todesfälle zu verzeichnen hatte. Die Wildpferde nutzen ihren Lebensraum sehr konservativ, und selbst unter den Extrembedingungen wagten sich die Wildpferde nicht über die Grenzen der ihnen vertrauten Streifgebiete hinaus, zeigt die Dokumentation der Forscher. So blieb der Großteil der Population im am stärksten vom Eiswinter betroffenen Gebiet. Offenbar ist dieses Verhalten typisch für die Wildpferde, denn die Asiatischen Wildesel der Gobi wichen durchaus nach Westen aus und erlitten dadurch weniger Verluste. Auch in einem normalen Jahr wandern sie über viel größere Gebiete als Przewalski-Pferde, sagen die Forscher.

Dass die Przewalski-Pferde in der Wüste Gobi von der lokal recht unterschiedlichen Wetterkatastrophe so stark betroffen waren, lag vor allem an der geringen Populationsgröße und dem kleinen Verbreitungsgebiet dieser wiedereingebürgerten Tierart. Eine zahlenmäßig starke und weit verbreitete Population wäre viel besser in der Lage gewesen, einen lokalen Einbruch auszugleichen. Der Winter 2009/2010 ist letztlich ein Beispiel dafür, wie verletzlich kleine und räumlich beschränkt Populationen in Gebieten mit großen klimatischen Schwankungen sind, sagen die Forscher. „Der Katastrophenwinter hat wirklich hervorgehoben, wie gefährlich es ist, quasi alle Pferde auf einer Weide zu haben“, sagt Petra Kaczensky.

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Petra Kaczensky von der Universität Wien et al.: PLoS ONE, DOI: 10.1371/journal.pone.0028057 © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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