Regelmäßige Bewegung und täglich ein bis zwei Tassen Kaffee könnten helfen, das Hautkrebsrisiko zu senken. Darauf deutet zumindest eine Studie mit Mäusen hin, in der amerikanische Forscher das Ausmaß der Hautschäden nach UV-Bestrahlung unter verschiedenen Bedingungen verglichen. Das Ergebnis: Zwar regen sowohl Sport als auch moderater Koffeinkonsum jeweils für sich betrachtet bereits die Selbstheilungskräfte der Haut an, die Kombination ist jedoch durchschlagskräftiger, als nach den Einzelwirkungen zu erwarten gewesen wäre. Inwieweit sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, sei jedoch bislang unklar, schreiben die Forscher.
Den Einfluss von körperlicher Bewegung auf das Hautkrebsrisiko hatten Allan Conney und sein Team bereits im vergangenen Jahr entdeckt. Da es nach Angaben der Forscher zudem Hinweise auf einen ähnlichen Effekt von
Koffein gegeben habe, untersuchten sie in der neuen Studie nun die Kombination beider Faktoren. Dazu teilten sie haarlose Mäuse, deren Haut sehr empfindlich auf UV-Strahlung reagiert, in vier Gruppen ein: Eine bekam zwei Wochen lang regelmäßig koffeinhaltiges Wasser, eine durfte auf einem Laufrad trainieren und einer dritten wurde sowohl Koffein als auch ein Laufrad zur Verfügung gestellt. Die vierte Gruppe diente als Kontrolle und hatte weder Zugang zu Koffein noch zu einem Sportgerät. Nach Ablauf der zwei Wochen wurden alle Mäuse kurzzeitig mit UV-Licht bestrahlt und genau untersucht.
Das wichtigste Kriterium für die Forscher war dabei, wie viele der geschädigten Hautzellen den so genannten programmierten Zelltod eingeleitet hatten, ein Schutzprogramm, das bei einer Zellschädigung anläuft, um das unkontrollierte Wachstum der Zellen und damit die Bildung eines Tumors zu verhindern. Je besser dieser Mechanismus funktioniert, desto geringer ist die Gefahr einer Krebserkrankung. Das Ergebnis sei dramatisch gewesen, schreiben die Wissenschaftler: Während Sport und Koffein die Zellselbstmordrate verdoppelten, erhöhte sie sich durch die Kombination der beiden Faktoren auf fast das fünffache.
Entscheidender Faktor war dabei nach Ansicht der Wissenschaftler die Dicke der Fettschicht unter der Haut der Mäuse. Sie war während der Studiendauer bei den sportlichen Tieren am meisten geschrumpft, die das Äquivalent von ein bis zwei Tassen Kaffee an Koffein zu sich genommen hatten. Dadurch habe sich auch die Menge verschiedener Botenstoff reduziert, die von Fettgewebe gebildet werden und im Verdacht stehen, krebsfördernd zu wirken. Ob es einen ähnlichen Effekt auch beim Menschen gibt, könne man bisher nicht sagen, erklären die Wissenschaftler. Zwar gebe es erste Hinweise darauf, der genaue Zusammenhang müsse jedoch erst in klinischen Studien untersucht werden.
Allan Conney (Rutgers-Universität in Piscataway) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0705839104 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel