Dazu richtete Lit mit ihren Kollegen vier verschiedene Räume ein: In den ersten Raum gingen die Wissenschaftler lediglich hinein und wieder hinaus, ohne den Ort in irgendeiner Weise zu manipulieren. In das zweite Zimmer legten sie ein Stück rotes Papier, und im dritten versteckten die Forscher zwei Würste und zwei Tennisbälle. Das Gleiche machten sie auch in dem vierten Raum – mit dem Unterschied, dass sie hier das Versteck mit rotem Papier kennzeichneten. Anschließend sagten die Wissenschaftler den Hundeführern, dass sich an den mit dem roten Papier markierten Stellen Drogen beziehungsweise Sprengstoffe befinden würden. Dann schickten sie die einzelnen Hunde-Führer-Paare für jeweils fünf Minuten in die Räume, wobei die Teams die Zimmer in unterschiedlicher Reihenfolge beschnupperten.
Obwohl sich in keinem der vier Räume Rauschmittel oder Sprengstoffe befanden, schlugen die Hunde gleich mehrmals Alarm. Besonders häufig geschah das in den Zimmern mit rotem Papier, wo die Vierbeiner ihren Führern entweder durch Bellen oder indirekt durch Hinlegen zu verstehen gaben, dass sie illegale Substanzen aufgespürt hätten. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Fehlwarnungen der Tiere auf unbeabsichtigte subtile Hinweise der Hundeführer zurückzuführen waren – etwa starre Blicke, Nicken oder andere Kopfbewegungen. Zwar ließen sich die Hunde auch durch den Würstchen-Duft in die Irre führen, der Effekt war jedoch lange nicht so ausgeprägt wie der durch den Hundeführer, schreiben die Forscher.
„Es spielt nicht nur eine Rolle, wie feinfühlig die Nase des Hundes und wie gut trainiert das Tier ist“, resümiert Studienleiterin Lit, „sondern es gibt auch kognitive Faktoren, die den Austausch zwischen Hund und Begleiter beeinflussen. Und das kann sich auf die Leistung des Tieres auswirken.“ Daher, so die Forscherin, sollten die Experimente noch einmal wiederholt und erweitert werden: In einer nächsten Studie planen die Forscher, die Hunde mit ihren Begleitpersonen zu filmen, um herauszufinden, ob die Hundeführer den Tieren diskrete Signale geben und wie diese jeweils darauf reagieren.