Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Hilfe aus dem Mückendarm

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Hilfe aus dem Mückendarm
Forscher haben ein natürlich vorkommendes Darmbakterium in der Anophelesmücke entdeckt, das den Malariaerreger bereits im Insekt vernichten kann: Ist der spezielle Enterobacter-Stamm Teil der mikrobiellen Flora im Verdauungssystem der Mücke, ist sie gegen den Malariaerreger resistent und kann somit nicht zum Überträger der gefährlichen Erkrankung werden. Die Forscher um George Dimopoulos von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore sehen in dieser Entdeckung eine Möglichkeit, die Malaria an der Wurzel zu packen, indem man den Erreger durch gezielten Einsatz des Bakteriums bereits in der Mücke ausschaltet.

Ähnlich wie der Mensch haben auch Mücken eine Vielzahl von Bakterien in ihrem Verdauungssystem. Diese sogenannte Darmflora unterstützt bei der Verdauung und schützt den Organismus auch vor Krankheitserregern. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass es in Mückenpopulationen sowohl Individuen gibt, die den Malariaerreger in ihrem Darm beherbergen, als auch Insekten, die resistent gegen den Parasiten sind. Den Forschern zufolge zeigen ihre Ergebnisse nun die Ursache für dieses Phänomen.

Für die Studie isolierten sie verschiedene Stämme von Enterobakterien aus dem Mitteldarm von freilebenden Anopheles-Mücken im südlichen Sambia. Dadurch konnten sie den speziellen Stamm identifizieren, der den Mücken die Resistenz verleiht. Etwa 25 Prozent der Insekten besitzen ihn, ergab die Analyse. In Laborversuchen konnten die Wissenschaftler dann die Wirkung der Mikrobe genauer untersuchen: Bis zu 99 Prozent unterdrückt sie das Wachstum des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum im Darm der Mücke. Bei Kulturen im Reagenzglas zeigten sich ähnlich starke Effekte. Die Forscher vermuten, dass die Bakterien den Parasiten durch Sauerstoffradikale abtöten.

?Wir können dieses Wissen nutzen, um neue Methoden zu entwickeln, mit denen sich die Ausbreitung von Malaria stoppen lässt?, sagt George Dimopoulos. So sei beispielsweise eine Biokontrolle denkbar: Durch gezielte Manipulation der Zusammensetzung der Darmflora freilebender Stechmücken könnte man den Erreger zurückdrängen und somit die Infektionsraten einer der schlimmsten Plagen der Menschheit senken. Weltweit leiden mehr als 225 Millionen Menschen an Malaria. Davon sterben jährlich fast 800.000, zu einem großen Teil Kinder.

Die Forscher um George Dimopoulos von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore präsentieren ihre Studie im Wissenschaftsmagazin „Science“, doi: 10.1126/science.1201618. wissenschaft.de ? Martin Vieweg
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Men|de|le|vi|um  〈[–vi–] n.; –s; unz.; chem. Zeichen: Md〉 chem. Grundstoff, ein Transuran, Ordnungszahl 101 [nach dem russ. Chemiker Dimitrij Mendelejew, … mehr

Aus|kul|ta|ti|on  〈f. 20; Med.〉 Abhorchen der Körpergeräusche (bes. von Herz u. Lunge) mit Ohr od. Stethoskop [<lat. auscultatio … mehr

Zwerg|kir|sche  〈f. 19; Bot.〉 verwilderte Kirsche: Prunus fructicosa

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige