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Hoffnung für Nierenkranke

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Hoffnung für Nierenkranke
Medikamente gegen zu hohe Blutfettwerte verringern entgegen bisherigen Annahmen auch bei Nierenkranken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das hat eine internationale Studie an fast 10.000 Patienten ergeben, die auch 1.800 Nierenkranke aus Deutschland umfasste. Bislang habe die Meinung vorgeherrscht, dass die Bluttfettwerte kein entscheidender Faktor für das höhere Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko bei Nierenkranken seien, dass also eine Senkung der Blutfettwerte diesen Patienten nichts bringen würde, erläutert Christoph Wanner von der Universität Würzburg, die als Studienzentrale für Deutschland und Österreich diente. Den neuen Ergebnissen zufolge könnten aber etwa ein Viertel aller Herzinfarkte, Schlaganfälle und Gefäßoperationen bei Nierenkranken vermieden werden, wenn die Betroffenen langfristig die blutfettsenkenden Wirkstoffe Ezetimib und Simvastatin einnehmen.

Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle ist bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit überdurchschnittlich hoch. Die grundlegenden Ursachen sind bisher noch nicht geklärt. Viele Betroffene leiden aber unter Bluthochdruck und Diabetes, von denen der Zusammenhang mit Gefäßerkrankungen bekannt ist. Darüber hinaus haben Nierenkranke häufig auch verhärtete Arterien im Rahmen einer Arteriosklerose und vergrößerte Herzen, was zu Herzproblemen führen kann. Bisher ging man davon aus, dass blutfettsenkende Medikamente diesen Patienten keine Vorteile bringen würden. Bei anderen Risikogruppen mit normaler Nierenfunktion ist der Schutzeffekt dieser Wirkstoffe dagegen bereits nachgewiesen. Die Forscher wollten mit ihrer Studie nun überprüfen, ob nicht doch auch ein positiver Effekt bei Nierenkranken erreicht werden kann.

Die Teilnehmer der Studie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, von der eine die blutfettsenkenden Wirkstoffe erhielt und die andere ein Placebo – eine Tablette ohne Wirkstoffe. Diese Behandlung erfolgte im Durchschnitt über fünf Jahre, während die auftretenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den Probanden dokumentiert wurden. Ergebnis: Bei den Teilnehmern, die die beiden Wirkstoffe erhalten hatten, kam es deutlich seltener zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Gefäßverstopfungen als bei den Mitgliedern der Kontrollgruppe. Es zeigte sich in allen Stadien der Erkrankung eine positive Wirkung – ein Drittel der Probanden befand sich beispielsweise schon in einer Dialysebehandlung.

Den Forschern zufolge traten auch kaum Nebenwirkungen auf. Frühere Befürchtungen, vor allem das Medikament Ezetimib könne das Krebsrisiko erhöhen, hätten sich ebenfalls nicht bestätigt: „Die Studie zeigt, dass die Behandlung wirksam und sicher ist“, resümiert Co-Studienleiter Martin Landray von der Universität Oxford.

Mitteilung der Universität Würzburg dapd/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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