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Honigbienen-Signale verblüffen Biologen

Anspruchsvollstes Alarmsignal aller Insekten

Honigbienen-Signale verblüffen Biologen
Bienenstock
Honigbienen im Stock. (Foto: rupbilder/ Fotolia)
Überraschend raffiniert: Bienen warnen ihre Artgenossen mit fein abgestimmten Signalen vor gefährlichen Angreifern. Dabei verändern sie ihre Alarmsignale je nachdem, wo die Gefahr droht und wie groß sie ist.

Schon vor einigen Jahren bemerkte James Nieh, Biologe an der University of California in San Diego bei der Bienenbeobachtung Merkwürdiges: Wenn eine Sammlerin an einer Blüte von einem Feind angegriffen wurde, dann kehrte sie schnurstracks zum Bienenstock zurück. Dort angekommen, lief sie auf die Artgenossinnen zu, die per Schwänzeltanz für einen Flug zu dieser Blüte warben und stoppte ihren Tanz.

Wie sich herausstellte, nutzen die Bienen dabei ganz bestimmte taktile Signale: „Diese Stoppsignale werden übertragen, indem die Biene mit ihrem Kopf den Empfänger stupst“, erklärt Nieh. Dieses wiederholte Stoßen bringt die tanzende Biene dazu, ihren Tanz zu verlangsamen oder sogar ganz aufzuhören. Das wiederum verhindert, dass weitere Sammlerinnen zur dieser Blüte fliegen und sich in Gefahr bringen.

Stupsen verrät Ausmaß und Ort der Gefahr

Doch wie sich nun zeigt, geht das Alarmsignal der Honigbienen weit über ein einfaches „Stopp!“ hinaus. Wie Nieh an asiatischen Honigbienen beobachtete, kommunizieren die Insekten über die Art des Stupsens auch, wo die Gefahr droht und durch wen. Wurde eine Sammlerin von der weltgrößten Hornissenart, Vespa mandarina angegriffen, dann erhöhte die Biene zuhause im Stock die Frequenz ihrer Kopfstupser. Bei einer kleineren Hornissenart stupsten die Honigbienen dagegen langsamer.

„Wir waren sehr überrascht, dass die Honigbienen nicht nur Stoppsignale aussenden, sondern sogar unterschiedliche Arten davon“, sagt Nieh. Weitere Beobachtungen enthüllten, dass die Bienen sogar den Ort der Gefahr über ihre Vibrationssignale vermitteln: Wurde eine Sammlerin direkt am Stockeingang angegriffen, hielten ihre Alarmsignale länger an. Dadurch wussten ihre Stockgenossinnen, dass unmittelbar vor dem Eingang Gefahr droht und verließen den Stock erst gar nicht.

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Anspruchsvoller als alles bisher von Insekten bekannte

„Damit kodiert dieses Alarmsignal das Ausmaß der Gefahr durch seine Frequenz und den räumlichen Kontext durch die Dauer jedes Pulses“, erklärt Nieh. „Die verschiedenen Formen dieser Stoppsignale führen dann zu entsprechend unterschiedlichen und zur Gefahr passenden Signalen.“ Je schneller gestupst wurde, desto effektiver stoppten die Schwänzeltänze und je länger die Stupspulse dauerten, desto weniger Bienen verließen den Stock.

Eine so komplexe und abgestufte Warn-Kommunikation ist bisher von keinem anderen sozialen Insekt bekannt, wie die Biologen betonen. „Das ist die erste Demonstration eines so anspruchsvollen Alarmsignals bei Insekten überhaupt“, betont Nieh. Bisher kannte man Alarmrufe mit einer solchen Informationstiefe nur von Vögeln oder Affen – auch sie verraten ihren Artgenossen schon beim Rufen, welche Gefahr droht.

Quelle: University of California – San Diego, Fachartikel: PLOS Biology

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