Nicht nur der Mensch sperrt Verbrecher ins Gefängnis, auch die afrikanische Honigbiene nutzt diesen Strafvollzug, um sich vor Feinden im Bienenstock zu schützen. Insektenforscher von der Martin Luther Universität in Halle-Wittenberg entdeckten diese überraschende und hoch effiziente Taktik gegen Eindringlinge bei ihren Studien in Südafrika, berichtet das Magazin New Scientist.
Die Käfer der Art Aethina tumida suchen mit Vorliebe Bienenstöcke heim und haben es dabei auf die Futterreserven und die Larven des Bienenvolkes abgesehen. Sie sind zwar nur halb so groß wie die Honigsammler, verfügen aber über einen starken Schutzpanzer. Im Zweikampf stellen sie daher eine große Gefahr für die Honigbiene dar. „Während einige Bienen das Gefängnis innerhalb ihres Bienestocks aufbauen, halten andere die Käfer von einer Flucht ab“, beschreibt Peter Neumann, Autor der Studie, die Taktik der Bienen.
Für die Gefängniszellen verwenden die Bienen Baumharz, das sie eigens für diesen Zweck gesammelt haben. In einem Bienenstock entdeckte Neumann sogar über 200 Käfer, die in den kleinen Zellen gefangen gehalten wurden. Allerdings kann diese Massenhaft auch dazu führen, dass die Bienen ihren Stock verlassen und eine neue Bleibe aufbauen. Nach Meinung der Forscher tritt dieser Fall aber nur nach einer regelrechten Invasion von Käfern ein, wodurch ein sicheres Leben trotz des Einsperrens der Feinde auf Dauer nicht gewährleistet werden könne.
Jan Oliver Löfken