Zahnbildung kann auch ohne solche Kommandos von anderen Tieren funktionieren, konnten Matthew Harris von der Universität von Wisconsin in Madison und seine Kollegen jetzt zeigen. Für ihre Studie untersuchten sie Hühnerembryonen, deren Körperbau wegen einer besonderen Genmutation stark verändert war. Im Ober- und Unterkiefer der Ungeborenen entdeckten die Wissenschaftler zahnartige spitze Auswüchse, die dem Gebiss von Alligatorembryonen im gleichen Entwicklungsstadium ähnelten. Das war für Harris und sein Team nicht überraschend, da Krokodile die nächsten lebenden Verwandten von Vögeln sind.
Nicht die Mutation selbst sei Auslöser für die Gebissbildung, vermuten die Forscher. Vielmehr bewirke der Defekt im Erbgut eine anatomische Änderung des Kiefers, so dass molekulare Signale für die Zahnbildung das Mundgewebe erreichen konnten. Auch gesunde Vögel besitzen ein solches genetisches Programm für die Bildung von Krokodilszähnen, das allerdings wegen ihres Körperbaus unterdrückt wird. Harris und sein Team fanden dennoch einen Weg, dieses Programm auch bei Hühnerembryonen ohne Genmutation auszuführen. Dazu aktivierten sie ein bestimmtes Protein in deren Körper und konnten so die Bildung von Alligatorzähnen auslösen.