Die beiden Gruppen konnten sich hinterher beschnüffeln: Wenn der erste Hund gerade einen Leckerbissen verschlungen hatte, steuerte der zweite Hund häufig direkt auf das Hindernis mit dem Futter zu ? er hatte ja zuvor beobachtet, wo sein Artgenosse nach Futter suchte. Besonders ausgeprägt zeigte er dieses Verhalten, wenn er zuvor seine Nase ins Maul seines Kollegen gesteckt hatte: Hunde scheinen am Atem ihrer Artgenossen zu riechen, ob diese gerade gefressen haben oder nicht, berichten die Wissenschaftler. Wenn der erste Hund hingegen erfolglos nach Futter gesucht hatte, zeigte der zweite Hund keine Vorliebe für ein bestimmtes Hindernis.
Hunde seien Aasfresser, kommentiert der Psychologe Clive Wynne den Versuch, und es sei für sie günstig, ihre Artgenossen zu beobachten und am gleichen Ort nach Futter zu suchen. Besonders wenn der Atem ihnen verrät, dass sich an diesem Ort tatsächlich Nahrung befindet, denn so vermeiden sie eine erfolglose Suche. Auch andere Tiere wie Ratten, Hühner oder Primaten führen ihre Artgenossen oder Familienmitglieder mit Duftsignalen im Atem oder mit Geräuschen zu Nahrungsquellen. Ob Hunde ihre Artgenossen jedoch auch täuschen können, wie dies Schimpansen tun, lassen die Ergebnisse noch offen.