Die Position der Kisten wechselte während der Versuche, so dass sich die Ratten nicht einfach den Weg merken konnten. Während des gesamten Versuchs zeichneten die Wissenschaftler die Aktivität der Nervenzellen im Hippocampus der Tiere auf. Das Ergebnis: Bei Hunger liefen die Ratten in 80 Prozent der Fälle schnurstracks auf die gelbe Kiste zu, bei Durst hingegen ließen sie sie meist links liegen und steuerten die rote an. Parallel dazu veränderte sich das Muster, in dem die überwachten Nervenzellen in ihren Gehirnen feuerten. Demnach reicht allein die Veränderung der Motivation aus, um das Verhalten der Tiere und die Arbeit des Hippocampus zu modifizieren, schließen die Forscher.
Die Ergebnisse erklärten auch, wie eine bestimmte Motivation das Gedächtnis beeinflusse. Allgemein gelte: Die Motivation spezifiziert das Ziel, während das Gedächtnis Aufzeichnungen früheren Verhaltens biete, die schon einmal zu einem solchen Ziel geführt haben. Diese Aufzeichnungen enthalten nicht nur die Information an sich, sondern auch einen räumlichen, zeitlichen und persönlichen Kontext, der hilft, die Erinnerungen in Kategorien abzuspeichern. Die Arbeit des Hippocampus sei es nun, Motivation und Erinnerungen zu koordinieren und so das Verhalten zu steuern. Dazu scheint er Verbindungen zwischen verschiedenen Eigenschaften zu kodieren, durch die eine Erfahrung charakterisiert wird. Auf diese Weise entsteht ein Gedächtnissystem, das es ermöglicht, über irgendein Merkmal alle Erinnerungen aufzurufen, die die Eigenschaft enthalten, und so den Zugriff auf diese Erinnerungen zu beschleunigen.