In den vergangenen Jahrzehnten wurden zahlreiche Versuche unternommen, den Blutzucker automatisch und unblutig zu registrieren. Das Forscherteam unter dem Augenarzt Wolfgang Schrader und dem Forscher Wolfgang Kiefer vom Institut für Physikalische Chemie haben untersucht, wie man nach Einstrahlen von Licht in die Augenvorderkammer Konzentrationen von Stoffwechselprodukten und Medikamenten bestimmen kann. Das neue, bereits patentierte Verfahren funktioniert so: Das in der Vorderkammer des Auges reflektierte Licht wird spektral, sprich in seine Anteile zerlegt und mit hochempfindlichen Aufnahmegeräten registriert. So erhalten die Forscher für jeden untersuchten Stoff ein Spektrum, quasi einen „Fingerabdruck“. Um die Konzentration der Substanz zu ermitteln, hilft eine Datenbank voller Standardwerte der Spektren.
Mittels unsichtbarem Infrarotlicht versuchten die Würzburger Wissenschaftler auch den Blutzuckergehalt im Auge zu messen und belegten an einem Modell, dass dies bei normalen Zuckerwerten möglich ist. Erste Untersuchungen mit Versuchspersonen ließen ebenfalls erfolgreich Rückschlüsse von den im Auge gemessenen Konzentrationen auf die Blutwerte zu. Gleichzeitig betont Schrader, dass es bis zur eventuellen Anwendung noch eine Weile dauern kann: „Bevor zuckerkranke Patienten eine automatische Selbstmessung durchführen können, ist noch umfangreiche Entwicklungsarbeit zu leisten.“
Kirsten Lindloff und idw