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„Ich würde euch vermissen“

Interview mit dem Planeten Erde

„Ich würde euch vermissen“
Die Erde über den Klimawandel, Homo sapiens und andere Krankheiten. Hallo Erde, heute schon Temperatur gemessen? Wie belieben? Die Erderwärmung! Der Weltklimarat prophezeit einen Temperaturanstieg um bis zu sechs Grad in diesem Jahrhundert. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist noch nie so schnell gestiegen wie in den letzten Jahrzehnten. Und was geht mich das an? Es könnte eng werden für die Menschheit. Uns bleiben nur 13 Jahre, das Ruder herumzuwerfen. Soso, die Menschheit. Sie kennen

Wie belieben?

Die Erderwärmung! Der Weltklimarat prophezeit einen Temperaturanstieg um bis zu sechs Grad in diesem Jahrhundert. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist noch nie so schnell gestiegen wie in den letzten Jahrzehnten.

Und was geht mich das an?

Es könnte eng werden für die Menschheit. Uns bleiben nur 13 Jahre, das Ruder herumzuwerfen.

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Soso, die Menschheit. Sie kennen doch sicher den alten Witz: Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: Oje, wie siehst du denn aus? Darauf der andere:

Unangenehme Sache, ich hab Homo sapiens. Sagt der Erste: Saublöd, hatte ich auch mal. Aber tröste dich: Das geht vorbei.

Sie verkennen den Ernst der Lage. Es droht eine Katastrophe! Die Lebenswelt wandelt sich dramatisch, die Artenvielfalt ist massiv bedroht.

Ach wissen Sie, was sich auf mir so alles tummelt, das ist immer gewissen Schwankungen unterworfen. Ich habe mit meinen Bewohnern schon die wildesten

Sachen erlebt. Als beispielweise in meinen Jugendjahren, so vor dreieinhalb Milliarden Jahren, diese Cyanobakterien plötzlich anfingen, mich mit ihrem giftigen Sauerstoff zu verpesten – da ging’s mir vielleicht schlecht. Na ja, irgendwann hab ich mich dran gewöhnt, und jetzt kann ich mir ein Leben ohne Sauerstoffatmosphäre gar nicht mehr vorstellen.

Und die jetzige Entwicklung lässt Sie völlig kalt?

Wollen mal so sagen: Ich spüre schon einiges. Ich stelle fest, dass es wärmer wird, dass es unregelmäßiger und heftiger regnet und stürmt als bisher. Ich beobachte mit Unbehagen, dass einige meiner größten Seen rapide schrumpfen, dass die Eisflächen immer weniger werden und der Permafrostboden aufweicht. Das alles juckt und kitzelt. Aber richtig schlimm ist es für mich nicht. Ich habe ja schon ganz andere Phasen durchgemacht. Etwa alle Kontinente auf einem Fleck – das fühlt sich komisch an! Da läuft man wie auf Eiern. Oder Asteroideneinschläge. Da ist was los! Ihr würdet euch umschauen, wenn so was heute passierte.

Schwacher Trost.

Für Trost bin ich auch nicht zuständig. Ich stelle euch unentgeltlich einen prima Lebensraum zur Verfügung, in dem ihr es euch bisher weidlich gut gehen lasst. Und wenn ihr intelligent genug seid, ihn zu ruinieren, solltet ihr auch fähig sein, gegenzusteuern.

So wie die EU, die sich jetzt verpflichtet hat, den Ausstoß an Treibhausgasen massiv zu reduzieren?

Das klingt zumindest vernünftig. Vielleicht solltet ihr auch bedenken, dass ihr an bestimmten Stellen meiner Oberfläche erheblich mehr Rabatz veranstaltet als an anderen – während die Folgen aber alle betreffen. Wäre es da nicht das Normalste von der Welt, dass die, die mehr zum Klimawandel beigetragen haben, auch mehr dafür tun, ihn zu stoppen?

Wir werden darüber nachdenken.

Tut das mal! Ihr Menschen seid zwar manchmal ganz schön nervig, aber irgendwie auch ganz putzig. Ich würde euch vermissen. Also strengt euch jetzt zum ersten Mal in eurem Leben richtig an, und zwar alle miteinander. Und ich verspreche euch, dass ich mithelfe und meine Selbstheilungskräfte aktiviere.

Und wenn es nicht hinhaut?

Dann wird sich das Problem von alleine lösen. Ich komme auch ohne Menschen aus.

GESPRÄCH: MARTIN RASPER

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