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Im Schatten des Klons: Jungfernzeugung beim Menschen im Ansatz gelungen

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Im Schatten des Klons: Jungfernzeugung beim Menschen im Ansatz gelungen
Der erste menschliche Embryo-Klon, der durch einen Transfer eines reifen Zellkerns geschaffen wurde, stellt seinen „Zwillingsbruder“ in den Schatten: den ersten durch Jungfernzeugung kreierten Embryo. Von diesem ebenfalls von der Firma Advanced Cell Technology aufgestellten Novum wird kaum berichtet. Dabei haben die Forscher aus einer Eizelle einen Embryo geschaffen, die nie befruchtet wurde und auch sonst keine fremde DNA erhalten hat. Die so genannte Parthenogenese beschreiben die Forscher in der Zeitschrift Journal of Regenerative Medicine (Bd. 2, S. 25).

Normalerweise halbiert die menschliche Eizelle auf ihrem Weg zur Gebärmutter die Anzahl ihrer Gene, um mit den Genen des Spermiums, der anderen Hälfte des Gensatzes, zu einem neuen, kompletten Satz an Genen zum Embryo zu verschmelzen. Doch tritt diese Halbierung erst sehr spät im Reifestadium der Eizelle ein. Dies nutzten die Forscher um José Cibelli und arbeiteten in ihren Experimenten mit Eizellen mit dem kompletten Satz an Genen.

Im Versuch an Mäusen und Kaninchen hatte man bereits im Jahr 1983 gezeigt, dass solche unbefruchteten Eizellen sich zu Embryonen entwickeln können, wenn bestimmte Chemikalien auf sie wirken. Dabei bildeten sich vollwertige Embryonen, die Stammzellen enthielten, aus denen sich Muskel- und Nervengewebe bilden konnte. Dieselbe Technik wandten die amerikanischen Forscher daher bei den menschlichen Eizellen an: Tatsächlich entwickelten sich von 22 Eizellen nach fünf Tagen nur sechs zu Embryonen aus wenigen Zellen. Doch keine enthielt die so genannte innere Zellmasse, die die Stammzellen hervorbringt.

Somit bleibt vorerst fraglich, ob die Parthenogenese sich dazu eignet, Stammzellen zu gewinnen, geschweige denn einen gesunden Menschen, einen Klon der Mutter, zur Welt zu bringen. Doch einige Wissenschaftler hoffen damit den ersten Schritt zu einer ethisch weniger umstrittenen Methode der Stammzellengewinnung getan zu haben. Eine einzige Eizelle einer Frau könnte genügen, um beispielsweise Herzmuskelzellen aus Stammzellen zu erhalten. Diese könnten jener Frau im Falle einer Herzmuskelschwäche helfen.

Doch solche Ziele liegen noch in der Zukunft. Bis dahin oder vielleicht für immer bleibt die Parthogenese den Bienen, Ameisen und wenigen anderen Tieren vorbehalten, die per Jungfernzeugung auf ganz natürliche Weise männliche Dronen zur Welt bringen, während die Weibchen aus befruchteten Eizellen schlüpfen.

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