Mit einem Hintergrund aus zufällig verteilten weißen und schwarzen Quadraten spürten die Fruchtfliegen den Apfelessig ohne Schwierigkeiten auf. Doch vor einem komplett weißen Hintergrund schwebten die Insekten nicht in die Nähe der Futterquelle. Die Biologen probierten zudem verschiedene Hintergrundmuster aus, um ihre Ergebnisse noch zu verfeinern. Bei vertikalen Streifen fanden die Fruchtfliegen das Futter, doch bei horizontalen Streifen schwirrten sie ebenso konfus herum wie bei nicht vorhandenem Muster.
Die Fliegen benötigen in ihrer Umgebung offenbar senkrechte Muster, um Geruchsquellen aufspüren zu können, schließen Frye und seine Kollegen aus ihren Beobachtungen. Normalerweise fliegen die Insekten einfach geradeaus, ohne stark abzufallen oder aufzusteigen. Dabei bewegen sich vertikale Muster sehr stark, während sich horizontale Mustern kaum verändern. Daher können die Fliegen lediglich die vertikalen Hinweise zur Orientierung nutzen, vermuten die Wissenschaftler. Auch in der natürlichen Umgebung der Tiere kommen viele senkrechte Muster in Form von Bäumen und anderen Pflanzen vor.
In bisherigen Experimenten hatten Forscher entweder den Geruchs- oder den Gesichtssinn der Insekten untersucht. Sie wussten jedoch so gut wie nichts darüber, wie die Tiere die beiden Sinne miteinander kombinieren. In weiteren Versuchen wollen die Biologen um Frye die neuronalen Mechanismen untersuchen, die hinter der gemeinsamen Verarbeitung von Geruchs- und Gesichtssinn stecken. Vielleicht können Forscher mit diesem Verständnis eines Tages dafür sorgen, dass die lästigen Fruchtfliegen den gedeckten Esstisch nicht mehr finden können.