Einen ähnlichen Trend beobachten Wissenschaftler auch bei der Geschlechtsreife von Jungen. So lag das Alter zum Zeitpunkt des ersten Samenergusses 1994 bei 12,6 Jahren, während es 1980 noch bei 14,2 Jahren gelegen hatte. Die Zahlen belegen auch, dass der Entwicklungsunterschied zwischen Jungen und Mädchen im Lauf der Zeit immer geringer geworden ist: Inzwischen liegen zwischen der Geschlechtsreife von Jungen und Mädchen im Durchschnitt nur noch wenige Monate.
Die Ursachen für die Entwicklung sehen die Wissenschaftler in der sich langfristig stetig verbesserten Ernährungslage und dem immer besseren Gesundheitszustand der Bevölkerung. Beides führe dazu, dass Jugendliche immer früher an Gewicht zulegen und ihre endgültige Körpergröße erreichen. Damit beginne auch die Pubertät früher.
„Im Ernährungsbewusstsein hat sich in den vergangenen Jahrzehnten manches getan ? gerade in der weiblichen Bevölkerung“, erklärt Kluge im Gespräch mit wissenschaft.de. Eine Fortsetzung des Trends zu immer früher einsetzenden Geschlechtsreife sieht der Sexualwissenschaftler jedoch auch in der zunehmenden Fast-Food-Mentalität begründet. So wird Übergewicht immer häufiger bei Kindern. Je mehr Körperfett jedoch in einem weiblichen Körper vorhanden ist, desto eher setzt die erste Regelblutung ein, erklärt Kluge.