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Immer früher reif

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Immer früher reif
Die Jugendlichen in Deutschland kommen immer früher in die Pubertät. Dieser Trend, der bereits seit 140 Jahren von Sexualwissenschaftlern beobachtet wird, sei in den vergangenen Jahren keineswegs zum Stillstand gekommen. Darauf weist der Landauer Sexualwissenschaftler Norbert Kluge hin und widerspricht damit entsprechenden gegenteiligen Aussagen von Beratern und Mitarbeitern von Hilfseinrichtungen.

Lag das Durchschnittsalter bei Mädchen zum Zeitpunkt der ersten Periode in Deutschland im Jahr 1860 noch bei 16,6 Jahren, verschob sich dieses Alter in den folgenden Jahren kontinuierlich nach vorn: 1920 lag es bei 14,6 Jahren, 1950 bei 13,1 Jahren und 1980 bei 12,5 Jahren. Für 1994 konnten Wissenschaftler ein Durchschnittsalter von 12,2 Jahren ermitteln. Kluge hat hochgerechnet, dass die Mädchen im Jahr 2010 im Durchschnitt bereits im zehnten oder elften Lebensjahr zum ersten Mal ihre Tage bekommen werden.

Einen ähnlichen Trend beobachten Wissenschaftler auch bei der Geschlechtsreife von Jungen. So lag das Alter zum Zeitpunkt des ersten Samenergusses 1994 bei 12,6 Jahren, während es 1980 noch bei 14,2 Jahren gelegen hatte. Die Zahlen belegen auch, dass der Entwicklungsunterschied zwischen Jungen und Mädchen im Lauf der Zeit immer geringer geworden ist: Inzwischen liegen zwischen der Geschlechtsreife von Jungen und Mädchen im Durchschnitt nur noch wenige Monate.

Die Ursachen für die Entwicklung sehen die Wissenschaftler in der sich langfristig stetig verbesserten Ernährungslage und dem immer besseren Gesundheitszustand der Bevölkerung. Beides führe dazu, dass Jugendliche immer früher an Gewicht zulegen und ihre endgültige Körpergröße erreichen. Damit beginne auch die Pubertät früher.

„Im Ernährungsbewusstsein hat sich in den vergangenen Jahrzehnten manches getan ? gerade in der weiblichen Bevölkerung“, erklärt Kluge im Gespräch mit wissenschaft.de. Eine Fortsetzung des Trends zu immer früher einsetzenden Geschlechtsreife sieht der Sexualwissenschaftler jedoch auch in der zunehmenden Fast-Food-Mentalität begründet. So wird Übergewicht immer häufiger bei Kindern. Je mehr Körperfett jedoch in einem weiblichen Körper vorhanden ist, desto eher setzt die erste Regelblutung ein, erklärt Kluge.

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Norbert Kluge ( Universität Koblenz-Landau): Beiträge zur Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik, Internet-Publikation (zur Veröffentlichung vorgesehen) ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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