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Ins Gesicht geschrieben

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Ins Gesicht geschrieben
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Was verrät unser Gesicht über unser physiologisches Alter? (thinkstock)
Das Alter geht nicht spurlos an uns vorüber: Wir bekommen Falten im Gesicht, die Spannkraft lässt nach und sogar die Proportionen unserer Gesichtszüge ändern sich mit der Zeit. Jetzt zeigt sich, dass uns sogar mehr ins Gesicht geschrieben steht als bisher gedacht: Chinesische Forscher haben entdeckt, dass sich am Gesicht sogar verblüffend genau feststellen lässt, ob wir zu den schnell oder langsam Alternden gehören und wie gesund wir für unser Alter sind. Sie haben einen 3D-Scanner entwickelt, der in diesen Punkten sogar treffsicherer war als die Analyse von Blutproben.

„Die Alterserscheinungen im Gesicht sind die prominentesten und am besten erkennbaren Anzeichen des menschlichen Alterns“, erklären Weiyang Chen vom Labor für Bioinformatik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Schanghai und seine Kollegen. Typischerweise bekommen wir nicht nur Falten, im Laufe der Jahre wird auch der Mund breiter, die Wangen beginnen zu hängen und auch die Augenform verändert sich. Sogar die Knochenstruktur kann sich im hohen Alter durch Schwund der Knochensubstanz leicht verändern. Wie sich ein Gesicht allgemein im Laufe des Lebens verändert, ist schon relativ gut untersucht. Doch klar ist auch: Es gibt große individuelle Unterschiede – sowohl äußerlich als auch in Bezug auf das „innere Alter“. So sehen einige Menschen schon in jüngeren Jahren deutlich älter aus als sie sind, andere dagegen scheinen kaum zu altern. Die große Frage dabei ist jedoch, ob dieses äußere Alter auch dem Gesundheitszustand entspricht: Ist uns unser physiologisches Alter ins Gesicht geschrieben?

Genauer als Blutwerte

Um das zu klären, erstellten Chen und seine Kollegen hochauflösende 3D-Aufnahmen der Gesichter von 332 chinesischen Männern und Frauen zwischen 17 und 77 Jahren. Auf Basis dieser Aufnahmen entwickelten sie eine Karte der Altersmerkmale, für die sie insgesamt mehr als 30.000 Faktoren berücksichtigten. Zehn Parameter erwiesen sich dabei als besonders verräterisch, wie die Forscher berichten. Dazu gehören unter anderem der Abstand von Mund und Nase, die Lage der Augenwinkel, die Dicke der Lippen und der Wangen. Anhand dieser Merkmale konnten die Wissenschaftler auch ermitteln, wie groß die Variationsbreite in diesen Altersanzeichen ist: Menschen des gleichen chronologischen Alters demnach um plus/minus sechs Jahre in ihrem „Gesichtsalter“ voneinander ab. Ab 40 werden die Abweichungen sogar noch größer, so die Forscher.

Um auch das physiologische Alter und damit den Gesundheitszustand der Probanden einschätzen zu können, entnahmen die Forscher allen Blutproben. Diese analysierten sie auf 14 Serum- und 24 Zellparameter hin, darunter den Gehalt an Gesamtcholesterin, an HDL- und LDL-Cholesterin und an Albumin. Wie sich zeigte, verändern sich diese Blutwerte mit dem Alter auf charakteristische Weise. Und auch in diesen physiologischen Faktoren gibt es typische Abweichungen vom chronologischen Alter, wie die Forscher erklären. So gibt es auch hier Menschen, die langsamer oder schneller altern. Die Frage war nun, ob sich diese Langsam- oder Schnell-Alternden auch an ihren Gesichtsmerkmalen verraten.

Der Vergleich von Blutwerten und Gesichts-Parametern ergab Überraschendes: „Es gibt nicht nur einen sehr engen Zusammenhang zwischen den Gesichtsmerkmalen und den Gesundheits-Indikatoren im Blut, die Gesichtsmerkmale sind sogar verlässlichere Biomarker für das physiologische Alter als die Blutprofile“, erklären Chen und seine Kollegen. Denn bei den Blutwerten gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, einige Parameter sind bei Männern kaum mit dem Alter verknüpft, bei Frauen dagegen schon. Da es diese geschlechtsbedingten Unterschiede bei den Gesichtsmerkmalen nicht gibt, ließ sich der Gesundheitszustand der Teilnehmer anhand ihres Aussehen sogar besser einschätzen als durch ihre Blutwerte. „Das deutet darauf hin, dass uns unsere Gesundheit tatsächlich ins Gesicht geschrieben steht“, konstatieren die Forscher. Ob dies auch in gleichem Maße für Nichtasiaten gilt, muss allerdings noch überprüft werden.

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Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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