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Irgendwie treu

Erde|Umwelt

Irgendwie treu
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Manchmal tragen die Krokodilmütter ihre Kleinen auch auf dem Rücken. Bild: Phillip ?Scooter? Trosclair.
Alligatoreweibchen sind treu ? zumindest teilweise: Sie paaren sich zwar generell mit mehreren Männchen, aber offenbar suchen sie immer wieder dieselben Partner auf, wenn die Paarungszeit näher rückt. Das haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, während sie 10 Jahre lang den Alligator mississippiensis im Süden der USA beobachteten und genetische Proben von über 1.800 Alligatorjungen sammelten. Dabei zeigte sich: Die Weibchen sind offenbar treu, nehmen es mit der Monogamie aber auch nicht allzu genau, denn die meisten Gelege hatten mehrere Väter. Zumindest einige davon blieben aber über Jahre dieselben. Das erinnert an das Paarungsverhalten von Vögeln und könnte Auskunft über dasjenige der Dinosaurier geben.

Krokodilweibchen sind bekannt dafür, ihre Jungen im Maul herumzutragen, sie zu füttern und vor Feinden zu beschützen. Als einzige Reptilien kümmern sie sich um ihre Brut. Dem Schlüpfen der Jungtiere gehen genau festgelegte Paarungsrituale der Eltern voraus, bei denen die Weibchen am Schluss entscheiden, ob und wann sie sich mit einem Männchen paaren. Die Forscher untersuchten die Partnerwahl der Weibchen nun genauer. Sie beobachteten die weiblichen Tiere, die im Frühling jeweils ihre angestammten Teiche verlassen und in den ausgedehnten Sumpfgebieten im Süden der USA durch die Reviere der Männchen schwimmen, um sich mit einigen davon zu paaren. Dass dabei mehrere Männchen zur Vaterschaft eines Geleges beitragen, ist offenbar nicht ungewöhnlich ? die Forscher fanden in über der Hälfte der Nester Jungen von mehreren Vätern.

Die Forscher überwachten zehn Weibchen während mehrerer Jahre konstant, um herauszufinden, ob sie die Väter gezielt auswählen oder sich zufällig mit männlichen Tieren paaren. Dabei zeigte sich, dass die Alligatordamen offenbar immer wieder den gleichen Männchen in die Arme getrieben wurden: Über zwei Drittel hatten bestimmte Männchen, mit denen sie sich mehrmals paarten. Diese Partnerschaften sind allerdings nicht ganz exklusiv, denn meist gab es neben den konstanten Vätern auch noch weitere Erzeuger, wie die Erbgutuntersuchungen der Jungtiere belegen.

Dieses Verhalten ist laut den Forschern besonders interessant, da Krokodile die einzigen verbleibenden Tiere aus der Gruppe der Archosaurier sind. Diese gelten als Vorfahren der heutigen Vögel, deren Brutpflege- und Paarungsverhalten dem der Alligatoren ähnelt. Die Forscher hoffen daher, aus den neuen Erkenntnissen bald auch Details zum Verhalten der Dinosaurier ableiten zu können. Immer öfter setzen Wissenschaftler eine Kombination aus Feldstudien und genetischen Untersuchungen ein, um bestimmte Verhaltensweisen erklären zu können. Das war auch bei den Alligatoren der Fall. ?Durch die Kombination der verschiedenen Methoden konnten wir Dinge herausfinden, die wir sonst nie erfahren hätten?, erklärt Hauptautorin Stacey Lance.

Stacey Lance und Tracey Tuberville (Universität von Georgia in Drawer) et al.: Molecular Ecology, doi: 10.1111/j.1365-294X.2009.04373.x ddp/wissenschaft.de – Martina Bisculm
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