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Israelische Forscher entwickeln Wirkstoff gegen Senfgas

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Israelische Forscher entwickeln Wirkstoff gegen Senfgas
Wissenschaftler der Ben-Gurion University und der Hebrew University of Jerusalem haben in Zusammenarbeit mit den amerikanischen National Institutes of Health die erste wirksame Behandlung für Hautverletzungen entwickelt, die durch den chemischen Kampfstoff Senfgas hervorgerufen werden. Auch schwere Verbrennungen können mit der neuen Jod-haltigen Lösung effektiv behandelt werden. Die Forschungsergebnisse wurden auf der Jahrestagung der Society of Toxicology in San Francisco vorgestellt.

Senfgas ist ein hautschädigendes chemisches Kampfmittel, durch das im Ersten Weltkrieg zehntausende Soldaten schwerste Verletzungen erlitten. Ein wirksames Gegenmittel gab es bislang nicht. Die Idee, die Heilwirkung von Jod für diesen Zweck zu untersuchen, hatte die Arbeitsgruppe von Uri Wormser in Jerusalem vor vier Jahren. Damals konnte ein heilender Effekt eines gebräuchlichen Desinfektionsmittels bei Verbrennungen nachgewiesen werden.

Medizinische Jodlösungen enthalten eine hochmolekulare Substanz (ein sogenanntes Polymer). Daran ist elementares Jod gebunden, das allmählich an die Haut abgegeben wird. Auf der Suche nach einer Verbindung, die das Jod effektiver freisetzt, so dass auch tiefere Hautschichten erreicht werden, stießen die Forscher schließlich auf Glycofurol. Dieses wasserlösliche Polymer hat den zusätzlichen Vorteil, dass es bereits für andere medizinische Anwendungen zugelassen war.

In Versuchen mit Meerschweinchen konnte nachgewiesen werden, dass sich Gewebeschädigungen um 50 Prozent vermindern ließen, wenn die Behandlung innerhalb von 15 Minuten nach Einwirkung des Hautgiftes erfolgt. Die neuartige Jodverbindung verhindert auch die Blasenbildung nach Verbrennungen durch kochendes Wasser, heißes Metall oder offene Flammen.

Wie das neue Mittel wirkt, ist noch nicht bekannt. Die Schutzwirkung des Jods beruht jedenfalls nicht auf der chemischen Inaktivierung des Senfgases. Um den Wirkmechanismus aufzuklären, arbeiten die Wissenschaftler jetzt mit Schweinen, da deren Haut der menschlichen sehr ähnlich ist.

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